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# taz.de -- Finanzexperte über Frührente: "Eine Wette auf das eigene lange Le…
> Eine private Altersvorsorge lohnt sich, sagt Finanzexperte Hermann-Josef
> Tenhagen. Allerdings nur, wenn man rechtzeitig damit anfängt.
Bild: Früh die Puschen anziehen? Dann aber auch früh mit der Altersvorsorge a…
taz: Herr Tenhagen, empfehlen Sie eine Frührente?
Hermann-Josef Tenhagen: Natürlich, wer andere Pläne in seinem Leben hat,
als zu arbeiten, und kein finanzielles Problem sieht, der kann das machen.
Was muss ich tun, um mir die Frührente leisten zu können?
Möglichst lange gut verdienen. Das heißt: Wenn ich jung bin und wenig
verdiene, muss ich sehen, dass ich demnächst mehr verdiene, aber auch gut
vorsorgen. Wenn ich schon über 50 bin und immer nicht gut verdient habe,
muss man heiraten oder mit der Grundrente auskommen. Dann lohnt sich auch
eine private Altersvorsorge kaum noch.
Wie sieht gute Vorsorge aus?
Entweder fragt man seinen Chef, eine betriebliche Altersvorsorge
zuzulassen, er hat dazu eine gesetzliche Pflicht. Oder man schließt eine
Riester-Rente ab.
Riestern ist oft nicht besser, als das Geld in den Sparstrumpf zu stecken,
sagt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.
Eine Rentenversicherung hat nichts mit einem Sparstrumpf zu tun: Im
Unterschied zum Sparstrumpf kann ich jeden Monat reingreifen und trotzdem
ist immer noch Geld drin. Dafür kann ich aber auch nur eine bestimmte Summe
rausnehmen. Werde ich also so alt wie Jopi Heesters, habe ich eine
Wahnsinnsrendite gehabt. Die Rentenversicherung ist immer eine Wette auf
das eigene lange Leben.
Wie viel Geld muss ich von meinem Einkommen zurücklegen fürs Alter?
10 Prozent vom Bruttoeinkommen über die gesetzliche Rentenversicherung
hinaus ermöglichen Durchschnittsverdienern einen sorgenfreien Ruhestand.
Soll ich Aktien kaufen?
Wer Geld in Aktien anlegen will, darf das Geld lange Zeit nicht brauchen
und muss mindestens den Wirtschaftsteil der taz jeden Tag von vorne bis
hinten studieren. Aktienfonds sind etwas übersichtlicher, aber auch nicht
die beste Altersvorsorge.
Also sind Aktienfonds als Vorsorge auch zu unsicher?
Nehmen wir an, dass es gut läuft und ich mit 65 einen Haufen Geld in meinen
Fonds habe, dann muss ich immer noch dafür sorgen, dass der Haufen Geld
auch bis zu meinem 90. Lebensjahr ausreicht.
Ist es besser, eine Wohnung zu kaufen?
Eine Wohnung ist für diejenigen, die schon halbwegs abgesichert sind, eine
gute Option. Man muss sein Leben lang nicht umziehen, keine Mieterhöhungen
in Kauf nehmen.
Wann soll ich lieber kaufen, wann lieber mieten?
Eine eigene Immobilie hilft, um im Alter über die Runden zu kommen, nur,
wenn man genug Geld hat, um sie später altersgerecht umbauen zu können.
Auch ein neues Dach muss drin sein. Und kauft man die Immobilie als
Geldanlage und nicht nur, um darin zu wohnen, dann sollte sie nicht teurer
sein als 20 Jahresnettokaltmieten.
Die private Altersvorsorge ist etwas für Gutverdiener?
Eine private Altersvorsorge lohnt sich schon für jeden
Durchschnittsverdiener, das fängt bei einem Bruttojahreseinkommen von
30.000 Euro an. Sie kommt selbst für diejenigen in Frage, die darunter
liegen - etwa wenn zwei zusammenleben, der eine 15.000, der andere 40.000
Euro hat. Für Leute, die langjährig gering verdienen, bietet der Staat die
Grundrente - über die kommen Geringverdiener privat kaum hinaus.
Die Politik muss an der Altersversorge nichts ändern?
Sie muss an die Versicherer mit ihren Sterbetafeln ran. Im Moment gehen die
Versicherer davon aus, dass alle Menschen steinalt werden; wenn sie aber
früher sterben, dann haben die Versicherer sogenannte Risikogewinne in der
Rentenversicherung. Von denen dürfen sie 25 Prozent behalten, das ist zu
viel. Sonst dürfen sie von den Gewinnen, die sie bei privaten Geldanlagen
erzielen, nur 10 Prozent behalten, der Rest geht an die Versicherten.
29 Dec 2011
## AUTOREN
Hanna Gersmann
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