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# taz.de -- Atomkonflikt mit dem Westen: Iran testet eigenen Brennstab
> Teheran hat sich zur Wiederaufnahme von Atomgesprächen bereiterklärt.
> Gleichzeitig sollen dem Land Fortschritte im Atomprogramm gelungen sein.
> Die USA beschließen Sanktionen.
Bild: Marinemanöver des Iran in der Nähe der Straße von Hormus.
TEHERAN afp/dpa/dapd | Dem Iran sind einem Medienbericht zufolge weitere
Fortschritte in seinem umstrittenen Atomprogramm gelungen. Wie die
iranische Atomenergiebehörde am Sonntag auf ihrer Website mitteilte, wurde
der erste Atombrennstab getestet, den das Land aus eigenen Uranerzvorkommen
hergestellt hat.
Wissenschaftler hätten den Brennstab in den Kern eines Forschungsreaktors
in Teheran eingeführt, um seine Nutzbarkeit zu prüfen. Ob der Stab mit
angereichertem Uran bestückt oder als Teil des Testes leer war, war
zunächst nicht bekannt.
Außenminister Ali-Akbar Salehi hatte im Dezember angekündigt, bis Februar
2012 werde die Anlage erstmals mit iranischen Brennstäben betrieben werden
können. Dabei geht es um einen kleinen Leichtwasserreaktor, der noch
zuzeiten des 1979 gestürzten Schahs mit US-Hilfe gebaut worden war. Er soll
Material für medizinische Zwecke etwa zur Krebsbehandlung produzieren und
benötigt dazu angereichertes Uran.
Im Oktober hatte der Iran angekündigt, weiterhin im eigenen Land Uran
anzureichern, falls eine internationale Tauschvereinbarung nicht zustande
komme. Ein 2010 mit Brasilien und der Türkei vereinbartes Tauschgeschäft
sah die höhere Anreicherung iranischen Urans im Ausland vor. Niedrig
angereichertes Uran aus dem Iran sollte dabei in der Türkei
zwischengelagert werden.
Das Uran würde dann in Russland weiter angereichert und in Frankreich zu
Brennstäben verarbeitet, die in dem iranischen Forschungsreaktor eingesetzt
werden sollten. Das Abkommen wurde nicht umgesetzt, weil die internationale
Gemeinschaft Zweifel äußerte. Angereichertes Uran wird auch zur Produktion
von Atomwaffen verwendet.
## Test einer Rakete
Am Samstag hatte sich der Iran zu der Wiederaufnahme der internationalen
Gespräche über sein umstrittenes Atomprogramm bereit erklärt. Teheran habe
die daran teilnehmenden fünf Vetomächte des UN-Sicherheitsrates plus
Deutschland (5+1-Gruppe) "offiziell" aufgefordert, wieder an den
Verhandlungstisch zurückzukehren, erklärte der iranische Chefunterhändler
Said Dschalili laut Medienberichten vor den in Teheran versammelten
Botschaftern des Landes.
Der iranische Botschafter in Deutschland, Ali Akbar Scheich Attar, sagte
der Nachrichtenagentur Mehr zufolge, die iranische Führung werde "bald"
einen Brief an die 5+1-Mächte senden, in dessen Folge neue Gespräche
angesetzt würden.
Ebenfalls am Samstag unterzeichnete US-Präsident Barack Obama den
Verteidigungshaushalt, der weitere Sanktionen gegen den Iran vorsieht.
Demnach sollen ausländischen Kreditinstituten, die Beziehungen zur
iranischen Zentralbank unterhalten, geschäftliche Aktivitäten in den USA
untersagt werden.
In einer Demonstration der Stärke testete die iranische Marine am
Wochenende im Rahmen eines Manövers eigenen Angaben zufolge eine
Mittelstreckenrakete. Die Boden-Luft-Rakete sei von iranischen
Wissenschaftlern entwickelt worden und könne vom Radar nicht erfasst
werden, berichtete das staatliche Fernsehen.
1 Jan 2012
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