# taz.de -- Justizsenator nominiert: Heilmann nimmt erste Hürde | |
> Bei der Nominierung von Thomas Heilmann für das Amt des Justizsenators | |
> attackiert Innensenator Henkel Gewalt und Verwahrlosung in der Stadt. | |
Bild: Sitzen bald gemeinsam auf der Senatsbank: CDU-Chef Henkel (links) und Noc… | |
Es sollte eigentlich bloß eine schnelle Kandidatenkür des künftigen | |
Justizsenators werden. Die gut rund 60 CDU-Funktionäre, die dicht gedrängt | |
bei einem kleinen Parteitag am Montagabend zusammen sitzen, sie sollen | |
offiziell beschließen, was Parteichef Frank Henkel vor sechs Tagen | |
vorgegeben hat: Dass sein Stellvertreter Thomas Heilmann (47), Werbeprofi | |
und Wahlkampfstratege, neuer Senator für Justiz und Verbraucherschutz wird, | |
Nachfolger des im Dezember zurück getretenen Michael Braun. Das geschieht | |
auch einstimmig. | |
Doch Henkel nutzt die Plattform des Parteitags auch für eine klare Ansage | |
in Richtung innerer Sicherheit. Spätestens nach den jüngsten Gewaltexzessen | |
vom Wochenende ist für ihn, den neuen Innensenator, das Maß voll. Es fehle | |
der Respekt im Umgang miteinander, dass auf einen am Boden Liegenden | |
eingetreten und der Kopf zum Ziel wird, „das kann, das will ich nicht | |
dulden“, sagt Henkel. „Ich will die Liberalität in unserer Stadt bewahren�… | |
betont er. Und ja, dazu gehöre auch Toleranz. „Aber Toleranz heißt nicht, | |
wegzuschauen in unserem Gemeinwesen“ Dazu sollen die 250 neuen Polizisten | |
beitragen, die die CDU im Koalitionsvertrag durchsetzte. Mit Blick auf die | |
anstehenden Haushaltsberatungen verteidigt Henkel die Kosten für das neue | |
Personal: „Wer Sicherheit will, der muss dafür auch etwas ausgeben.“ Mit | |
der SPD sieht er sich dabei in Übereinstimmung: „Das wollen wir tun mit | |
unserem Koalitionspartner.“ | |
Auch beim Thema Verwahrlosung will Henkel einen „Bewusstseinswandel“. Dazu | |
gehört für ihn auch ein Alkoholverbot in der U-Bahn. Die Bänke an den | |
Haltestellen seien „zum Sitzen da und nicht zum Ausnüchtern.“ Viel Beifall | |
erhält Henkel dafür, genauso wie für seine harschen Worte in Richtung | |
Grüne. Die sollten sich mal mit Kritik an ihm und der Auswahl des neuen | |
Polizeipräsidenten zurückhalten und selber ihren Laden in Ordnung bringen. | |
Noch mehr in die Offensive geht zuvor der neue Generalsekretär der Berliner | |
CDU, Kai Wegner. Die Grünen sollten erstmal oppositionsfähig werden, sagt | |
er mit Blick auf die im Spätherbst auf die Grabenkämpfe in der | |
Grünen-Fraktion, die im Oktober und November das politische Geschehen | |
dominierten. | |
Im Saal sitzt auch der Mann, auf dessen früheren Job Heilmann kommt, wenn | |
ihn der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) voraussichtlich am | |
Donnerstag ernennt: Michael Braun war erst zwölf Tage Senator, als er Mitte | |
Dezember zurücktrat. Zu drückend waren die Vorwürfe geworden, Braun sei als | |
Notar in dubiose Immobiliengeschäfte verwickelt gewesen. | |
Für die CDU wird er dadurch nicht zum Aussätzigen, nicht zur persona non | |
grata. Man dankt ihm vielmehr, beklatscht ihn. Heilmann, sein designierter | |
Nachfolger, hebt ihn ausdrücklich hervor, als er sich bei seiner | |
Unterstützern in der Partei verlangt. So sehr er sich auf sein neues Amt | |
auch freue: „Dass das auf Deinem Rücktritt basiert, tut mir ausdrücklich | |
leid." Wegner sagt zwar, die Geschehnisse müssten „natürlich restlos | |
aufgeklärt werden.“ Zugleich aber lobt er unter Beifall der Delegierten | |
seinen Parteifreund: „Du hast es mit Deinem souveränen Schritt, deinem | |
Rücktritt, geschafft, Schaden vom Amt und von der Partei anzuwenden.“ | |
10 Jan 2012 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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