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# taz.de -- Ricky Gervais verleiht Golden Globes: Wen wird er diesmal verarsche…
> Sonntagnacht werden in Hollywood die Golden Globes verliehen - Moderator
> ist der britische Berufsprovokateur Ricky Gervais. Wen er aufs Korn
> nimmt, ist wichtiger als der Preis.
Bild: Ricky Gervais, der Albtraum der reichsten und privilegiertesten Menschen …
Als eine Nacht des ausgelassenen Feierns und schweren Trinkens hat der
britische Komiker Ricky Gervais die Verleihung der Golden Globes 2011 in
seinem Einleitungsmonolog beschrieben. Um dann hinzuzufügen: "Oder wie
Charlie Sheen es nennt: Frühstück." Es ließen sich viele Merkmale
aufzählen, in denen sich die Golden Globes von den Oscars unterscheiden.
Etwa dass sie von einer Wenigkeit von 93 Mitgliedern der "Hollywood Foreign
Press Association" gewählt werden, was zu manchen sehr geschmäcklerischen
Entscheidungen führt. Oder dass die Hauptkategorien bester Film und beste
Schauspieler doppelt vergeben werden, im Drama- und im Komödienfach, was
eine gewisse Gießkannenwirkung zeitigt. Oder dass sie den TV-Bereich mit
einschließen, den früher nur eine Minderheit interessierte, der aber in den
letzten Jahren als Ergänzung zum Emmy immer wichtiger wird.
Aber vielleicht ist das Wesentliche tatsächlich das: Die Verleihung der
Globes findet in Form eines Banketts statt. Das geladene Publikum, in der
Mehrheit bestehend aus den nominierten Schauspielern, Regisseuren,
Produzenten und ihrer Entourage, sitzt also an Tischen und trinkt bereits,
während auf der Bühne die berüchtigt brüchigen Statuen vergeben werden. Man
nimmt hier alles etwas lockerer - so sieht zumindest das Selbstbild der
Teilnehmer und Veranstalter aus.
Dieses Selbstbild wurde allerdings im vergangenen Jahr auf eine harte Probe
gestellt: Der als Moderator der Show geladene Ricky Gervais traute sich
nicht nur über den - abwesenden - Charlie Sheen grobe Scherze zu reißen, er
feuerte ganze Breitseiten auf Schauspieler im Allgemeinen und nicht zuletzt
auch auf die Veranstalter ab. Die wundersame Tatsache, dass letztes Jahr
etwa der von Kritik und Publikum geschmähte "The Tourist" mehrfach
nominiert wurde, führte er, im Scherz natürlich, darauf zurück, dass die
"Foreign Press" auch Bestechungen annehme.
## Betty-Ford-Klinik, schweres Trinken und Flugabenteuer
In weiteren Jokes nahm er sich ohne Rücksicht auf Political Correctness
Hugh Hefner, Mel Gibson oder Robert Downey jr. vor. Letzteren stellte er
mit den Worten vor: "Die meisten der hier Versammelten kennen ihn aus der
Betty-Ford-Klinik oder dem Bezirksgefängnis von L. A." So manchem Star im
Publikum blieb das Lachen im Hals stecken. Die von diesem Auftritt zum Teil
empörten Medien glaubten genauso wie Gervais selbst nicht daran, dass man
ihn nach diesem Auftritt noch einmal als Moderator bemühen würde. Doch was
soll man sagen: Die Ratings waren so hoch wie lange nicht mehr, also wurde
Gervais ein weiteres Mal verpflichtet.
Mit der etwas bizarren Folge, dass in diesem Jahr nicht das Abwägen der
möglichen Gewinner die Gespräche bestimmt. Dass der am häufigsten
nominierte "The Artist" gut abschneiden wird, gilt als sicher, auch "The
Help" werden gute Chancen eingeräumt, aber ansonsten ist der Ausgang
unvorhersehbar wie selten. Was zusätzlich dazu beiträgt, dass die
dominierende Frage der Vorberichterstattung lautet: Wen wird Gervais
diesmal aufs Korn nehmen? Wird es ihm gelingen, Everybodys Darling, den
dreifach nominierten George Clooney, vom Thron der Unantastbarkeit
herunterzuholen? Oder gar die erhabene Meryl Streep, nominiert für ihre
Margaret-Thatcher-Verkörperung?
Sicher wird er Alec Baldwin und seine Flugabenteuer nicht auslassen!
Gervais rechtfertigte seine Erbarmungslosigkeit in einem Interview mit
Ellen de Generes diese Woche erneut mit der Bemerkung, er habe ja
schließlich nicht vor einem Auditorium von verwundeten Soldaten gesprochen,
sondern vor den "reichsten und privilegiertesten Menschen dieser Welt". Und
was wäre dagegen zu sagen, denen ein wenig Blamage zuzumuten, während sie
Preise kriegen?
13 Jan 2012
## AUTOREN
Barbara Schweizerhof
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