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# taz.de -- Welpenverkauf in der Zoohandlung: Gekauft, verstört, entsorgt
> Trotz übervoller Tierheime will eine Zoohandlung wieder Welpen verkaufen.
> Hunde als Ware? Tierschützer echauffieren sich – und auch der
> Branchenverband ist erstaunt.
Bild: Empörung bei Tierschützern: Ein Duisburger Zoohändler verkauft wieder …
BOCHUM taz | Tierschützer haben in Duisburg gegen Pläne einer örtlichen
Zoohandlung protestiert, künftig auch mit dem Verkauf von Hundewelpen Geld
zu machen. "Hunde dürfen nicht wie Ware verkauft werden", so der
Aktionskoordinator Sebastian Gasior von der Tierschutzorganisation Peta.
Durch wechselndes Betreuungspersonal gehe den Vierbeinern im Zoohandel "die
wichtigste Prägephase" verloren. Zudem warteten in Deutschlands Tierheimen
schon heute tausende Hunde auf neue, nicht überforderte Besitzer. Auch der
Deutsche Tierschutzbund und die Organisation Vier Pfoten halten eine
artgerechte Haltung im Handel für nicht möglich.
Doch der Duisburger Großhändler "Zoo Zajac", laut Eigenwerbung das "größte
Zoofachgeschäft der Welt", hat am Freitag mit dem Verkauf begonnen - dabei
lehnt selbst die Branchenvereinigung des Zentralverbands Zoologischer
Fachbetriebe (ZZF) den Verkauf von Hunden und Katzen ab.
1991 verpflichtete sich die Branche freiwillig, auf das Geschäft zu
verzichten. "Für die Hunde ist der Zoofachhandel eine Art Zwischenrudel",
erklärt ZZF-Sprecherin Kathrin Handschuh. Es drohten "erhebliche
Sozialisationsprobleme": Viele Tiere sind später verhaltensgestört - und
werden dann in Tierheime abgeschoben.
## Viele Käufer unterschätzen die Kosten für Futter und Tierarzt
Dort sitzen derzeit rund 300.000 Haustiere, darunter 70.000 Hunde. "Viele
Menschen machen sich kaum Gedanken darüber, was die Haltung eines Tieres
bedeutet", sagt Peta-Sprecherin Carola Schmitt. Schließlich müssten Hunde
bei Wind und Wetter vor die Tür, zudem unterschätzten viele Käufer die
Kosten für Futter und Tierarzt.
"Lebende Tiere gehören nicht in den Zoohandel", fordert Schmitt deshalb.
Wenn überhaupt, sollten die Tierheime entlastet werden. Denn dort warten
noch immer die Opfer früherer Modewellen auf neue Besitzer.
So sei es etwa vor Jahren en vogue gewesen, griechische Landschildkröten zu
halten, die aber bis zu 80 Jahre alt werden. Schmitt: "Es war ein absolutes
Drama, als die alle wieder abgegeben wurden." Auch Hamster oder Chinchillas
seien nicht als Haustiere geeignet - die Nager sind nachtaktiv, empfinden
zur Tageszeit jedes Klopfen an ihren Käfigen als Störung.
Trotzdem lehnt der Handel einen Verkaufsverzicht ab: Schließlich ist der
auch Voraussetzung, um Futter und Zubehör wie Ställe, Terrarien oder
Tierbekleidung an die vermeintlichen Tierfreunde zu bringen. Fachkundige
Beratung aber fehle - so wiesen viele Händler nicht darauf hin, dass etwa
beim Kauf fünfmarkstückgroße Wasserschildkröten noch ein enormes Wachstum
vor sich hätten.
Ums Geschäft scheint es auch dem Duisburger "Zoo Zajac" zu gehen: Angebote
der Tierschützer, auf "Mitleidsverkäufe" der ach so süßen Welpen zu
verzichten und stattdessen herrenlose Hunde aus Tierheimen zu präsentieren,
wurden strikt abgelehnt. Die Geschäftsführung verweigerte eine
Stellungnahme - und ließ stattdessen protestierenden Tierschützern umgehend
Hausverbot erteilen.
20 Jan 2012
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
Hunde
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