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# taz.de -- Kommentar Schlecker: Schlecker-Pleite kein Grund zur Freude
> Zu spät begriff Schlecker, wie schädlich sein Schmuddel-Image sein kann.
> Nun geht die Firma in die Insolvenz. Die Discountmethoden im Einzelhandel
> bleiben.
Bild: So kann man es auch sagen.
Schlecker geht in die Insolvenz. Damit stürzt ein Unternehmen ab, das das
Discountprinzip im Drogerieartikelhandel am aggressivsten vorangetrieben
hat: zulasten kleinerer Geschäfte und der eigenen Mitarbeiter, die
jahrelang rüde behandelt wurden. Ein Grund zur Freude ist die Pleite
dennoch nicht.
Denn die Discountmethoden sind mit der Pleite des schwäbischen
Familienunternehmens, das irgendwie weitermachen wird, im deutschen
Einzelhandel lange nicht passé. Im Gegenteil. Wachstum gab es zuletzt nur
in bestimmten Teilmärkten wie der Biobranche - und bei den Discountern.
Zudem sind die Gründe für die Schlecker-Pleite hausgemacht: Das Unternehmen
hat sich bei der Expansion einfach verhoben. Dabei wurden Läden
eingerichtet, die sich gegenseitig Konkurrenz machen, was sich auf Dauer
nicht rechnet.
Mag sein, dass das schlechte Image, das sich Schlecker durch die rüde
Behandlung der Beschäftigten erwarb, dazu beitrug, dass die Kunden zur
Konkurrenz gingen - die sich zum Teil menschenfreundlich gibt. Ob das
ausschlaggebend war, ist aber unklar.
Schließlich hat Schlecker zu spät auf die Veränderungen des Marktes
reagiert: Die Filialen sind oft einfach zu klein, sehen rumplig aus, und
Kunden werden durch Dauerbeschallung mit Werbung belästigt - ein modernes
Verkaufskonzept sieht sicher anders aus. Kunden wollen sich wohlfühlen oder
zumindest leicht orientieren.
Fehler machte Schlecker auch beim Sortiment - während die Konkurrenz
teilweise eigene Bio- und Ökomarken etablierte, liegt dieser Bereich bei
Schlecker eher brach.
Schlecker hatte in der letzten Zeit versucht, das Ruder herumzureißen:
Mittlerweile gibt es Betriebsräte, das Unternehmen zahlt nach Tarif und
verspricht einen besseren Umgang mit den Beschäftigten. Zudem sollen die
Filialen umgebaut und freundlicher werden. Die Marke Schlecker möchte weg
vom Schmuddel-Image. Den Beschäftigten möchte man gönnen, dass es klappt.
Aber es könnte zu spät gewesen sein.
20 Jan 2012
## AUTOREN
Richard Rother
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