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# taz.de -- Online-Shop DaWanda: "Die Einzigartige"
> Seit fünf Jahren verkaufen Kreative auf DaWanda ihre Ware. Anders als bei
> Amazon und Co geht es hier um den persönlichen Touch. Mit Erfolg: DaWanda
> expandiert ins Ausland.
Bild: Kitschalarm im Internet: Wendetaschen bei DaWanda
BERLIN taz | "DaWanda – Products with Love". Das kleine rote Logo mit dem
weißen Herzchen prangt ganz oben auf einer Homepage, die in zarten
Pastelltönen gehalten ist und selbstgenähte Kissenbezüge und Ohrringe mit
kleinen Rosenanhängern präsentiert.
Auf der Facebook-Seite wirbt ein kleines Rentier für "einzigartige
Geschenke für dich und deine Lieben" und will in eine kleine heile Welt
einladen – genau wie DaWandas Büro im Herzen von Berlin. In einer hellen
Altbauwohnung stapeln sich in Vitrinen liebevoll verziertes Geschirr und
Schmuck jeder Art, auf einem roten Ledersofa liegen selbstgenähte Kissen in
allen Farben.
Man würde hinter DaWanda ein junges DesignerInnenteam vermuten, mit viel
Geschmack, guten Ideen und einem winzigen Hang zum Romantisch-Kitschigen.
Doch in Wirklichkeit steht der Name für ein Online-Unternehmen mit 70
MitarbeiterInnen.
DaWanda existiert seit 2006 und bietet eine Plattform im Internet, über die
Kreative selbstgemachte Ware oder Unikate verkaufen können, von Kleidung
und Schmuck bis hin zu Wohnaccessoires. Claudia Helming, die DaWanda damals
zusammen mit einem Freund gründete, hatte selbst einige Jahre in
Internetfirmen gearbeitet, bis sie sich schließlich selbstständig machte.
"Mir gefiel die Idee, einen Ort zu schaffen, an dem Kunst und Unikate einer
breiten Masse angeboten werden können, ohne dass es sich dabei um
Massenproduktion handelt. Vor diesem Hintergrund entstand DaWanda", erklärt
sie.
DaWanda steht laut eigener Aussage für "Products with Love", für einen
persönlichen Umgang zwischen VerkäuferInnen und KundInnen. Ist das nicht
ein Widerspruch, wenn man bedenkt, dass DaWanda seine Waren auf virtuellen
Marktplätzen vertreibt, auf denen sich auch Online-Portale wie Ebay und
Amazon tummeln, die mittlerweile zum Symbol für Entfremdung und
Unpersönlichkeit geworden sind?
## 1,6 Millionen registrierte Mitglieder
Denn genau von denen will sich DaWanda abgrenzen. Dass das funktionert,
sieht Gründerin Helming als Verdienst der DaWanda-NutzerInnen selbst: "Ganz
oft sind die Produkte persönlich verpackt, manche Hersteller legen eine
kleine Dankeskarte bei oder ein Tütchen Gummibärchen, das ist dann einfach
ein anderes Kauferlebnis als bei herkömmlichen Verkaufsportalen." Um das
Gespräch zwischen VerkäuferIn und KundIn zu fördern, hat DaWanda auf seiner
Homepage zudem verschiedene Features eingerichtet, beispielsweise Foren, in
denen sich die NutzerInnen untereinander austauschen können.
Im Internet sieht Helming eine große Chance für ihr Geschäft: "Die Idee von
DaWanda wäre in realen Geschäften einfach nicht umsetzbar. Das Internet
dagegen überbrückt lokale Distanzen und schafft auch jemandem, der sich
irgendwo auf dem Dorf mit Handarbeit beschäftigt, die Möglichkeit, seine
Produkte zu verkaufen."
Offensichtlich hat Helming mit diesem Konzept eine ebenso gefragte wie bis
dahin unbesetzte Nische gefunden, denn das ehemals kleine Unternehmen kann
nach nur fünf Jahren eine beachtliche Bilanz von rund 1,6 Millionen
registrierten Mitgliedern und 120.000 VerkäuferInnen vorweisen, darunter
einfache Hausfrauen ebenso wie professionelle DesignerInnen. Zudem wurde
DaWanda mehrfach zum beliebtesten Start-up der InternetnutzerInnen gewählt
und von der Standortinitiative "Deutschland – Land der Ideen" im Februar
2011 zum "Ausgewählten Ort 2011" gekürt.
## Wie persönlich kann DaWanda bleiben?
Und das Unternehmen wächst weiter. Mit einer mehrsprachigen Homepage, einer
eigenen Facebook-Seite und dem neu eingerichteten Webshop hat DaWanda
seinen Webauftritt in den letzten Jahren stark ausgebaut. Nun will das
Online-Portal weiter expandieren und in naher Zukunft Büros in weiteren
europäischen Ländern eröffnen, bisher existiert nur der Stammsitz in
Berlin.
Dass durch das Wachstum die persönliche Note von DaWanda gefährdet sein
könnte, befürchtet Helming nicht: "Unsere HerstellerInnen sind erfahren mit
einem Unternehmen, das in den letzten Jahren stark gewachsen ist, und
insofern glaube ich, dass in den Beziehungen zwischen unseren Verkäufern
und Kunden auch weiterhin etwas Besonderes liegen wird."
An dieses Besondere werden die NutzerInnen des Online-Portals immer wieder
durch den Namen erinnert, den Claudia Helming ihrem jungen Unternehmen
damals gegeben hat: DaWanda ist ein afrikanischer Frauenname und bedeutet
"Die Einzigartige".
26 Jan 2012
## AUTOREN
Hannah Wagner
## TAGS
DIY
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