# taz.de -- Kommentar Atomtransporte: Ausstieg mit Axt im Haus | |
> Der rot-grüne Bremer Senat will die Abschaltung der Atomkraftwerke auf | |
> eigene Faust erzwingen. Das sollte er besser der Anti-AKW-Bewegung | |
> überlassen. | |
Bild: Soll künftig nicht mehr strahlen: Güterumschlag auf der Kaje im Neustä… | |
Das Verbot, Kernbrennstoffe über Bremerhaven zu transportieren, gleicht vom | |
Muster her der Blockade der Castor-Transporte im Wendland. Es handelt sich | |
um ein politisch-taktisch motiviertes Verbot, mit dem sich Rot-Grün beim | |
Wähler beliebt machen will - der dafür die Prozesskosten tragen darf. | |
Von der großen Aufregung über die vielen Transporte radioaktiven Materials | |
durch Hamburg, Bremen und einige kleinere Städte ist nur das Verbot für | |
Kernbrennstoffe übrig geblieben. Vorprodukte bleiben ebenso außen vor wie | |
radioaktives Material für die Medizin, die Forschung und die Industrie. | |
Ganze elf Transporte mit Brennelementen sind 2011 durch Bremerhaven | |
gegangen. Niemand legte Wert darauf festzustellen, dass diese gefährlich | |
seien. | |
Die Bremer Koalition versucht nun, ein Nadelöhr zu verschließen, durch das | |
Atommülltransporte etwa aus der englischen Wiederaufarbeitungsanlage | |
Sellafield gefädelt werden. Damit ist sie fein raus. Die Frage ist bloß, | |
was die anderen Bundesländer dazu sagen werden, wenn ihnen die Annahme der | |
Transporte aufgebürdet wird. | |
Das Argument, man nähme den Müll zurück, der über bremische Häfen | |
verschifft wurde, verfängt nicht. Denn trotz des Ausstiegsbeschlusses | |
werden die AKWs noch ein paar Jahre laufen. Das macht es fragwürdig, dass | |
ein Bundesland versucht, auf eigene Faust den Ausstieg zu erzwingen. Die | |
Anwälte werden mächtig zu tun haben. | |
25 Jan 2012 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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