# taz.de -- Vorstandsklausur der SPD: Statt gegen Merkel gegen die Märkte | |
> Auf der Klausur des Bundesvorstands hat die SPD ihre Strategie bis zur | |
> Bundestagswahl festgelegt. Dann will sie lieber eine Koalition mit den | |
> Grünen als mit der CDU. | |
Bild: Die SPD hofft auf zwei neue Ministerpräsidenten: Heiko Maas (r., Saarlan… | |
POTSDAM dpa/taz | Die SPD will bei der Bundestagswahl 2013 eine große | |
Koalition vermeiden. Spekulationen darüber seien "absurd", sagte | |
Generalsekretärin Andrea Nahles am Montag am Rande einer Vorstandsklausur | |
in Potsdam. Das Ziel bleibe ganz klar Rot-Grün, sagte sie mit Blick auf | |
Vorwürfe von Grünen-Chefin Claudia Roth, die SPD zeige "großkoalitionäres | |
Gebaren". | |
Eine Mehrheit gibt es dafür momentan nicht. Die SPD setzt aber darauf, nach | |
den kommenden Landtagswahlen im Saarland und in Schleswig-Holstein mit | |
Heiko Maas und Torsten Albig zwei weitere Ministerpräsidenten stellen zu | |
können. So könnte die SPD auch im Bund wieder näher an die Union | |
heranrücken, hieß es in Potsdam. | |
"Das wäre ein gutes Signal für die Bundestagswahl im nächsten Jahr", sagte | |
Bundestagsfraktionschef Frank-Walter Steinmeier. Er riet trotz des derzeit | |
deutlichen Rückstands von rund 5 Prozentpunkten auf die Union zu | |
Gelassenheit. Ein Leitmotiv der SPD 2012 soll das Thema faire Löhne und | |
gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit werden. | |
In Potsdam kündigte Parteichef Sigmar Gabriel an, keinen Lagerwahlkampf | |
gegen Kanzlerin Merkel führen zu wollen. "Unsere Gegner sind die | |
Finanzmärkte, unser Gegner ist die soziale Spaltung in Deutschland", | |
betonte er. | |
Angesichts der hohen Zustimmungswerte für Merkel will die SPD statt | |
persönlicher Angriffe vor allem mit inhaltlichen Konzepten überzeugen. | |
Einen Schub erhofft sich die Partei von der Befragung der Bürger vom Sommer | |
an. Die Meinungen des Volkes sollen in das Wahlprogramm einfließen - das | |
letzte Wort hat aber die Partei. | |
## Kanzlerfrage bleibt noch ein Jahr offen | |
Ihren Kanzlerkandidaten wird die Partei nach Angaben des früheren | |
Bundesfinanzministers Peer Steinbrück voraussichtlich erst nach der | |
Landtagswahl in Niedersachsen im Januar 2013 benennen. Vorher stelle sich | |
die Frage nicht, sagte er den Ruhr Nachrichten. "Wir haben kein Interesse | |
daran, einen Kandidaten zu früh zu verschleißen", sagte Steinbrück, der | |
selbst als möglicher Kanzlerkandidat gilt. | |
Er habe mit Gabriel und Steinmeier "eine klare Verabredung: Wir lassen uns | |
nicht verrückt machen." Wichtiger als die Personaldebatte sei es, ehemalige | |
SPD-Wähler zurückzugewinnen und Unentschlossene zu überzeugen. "Es bringt | |
keine einzige Stimme mehr, aus 100-prozentigen Sozialdemokraten | |
150-prozentige zu machen. Wir müssen schwankende und enttäuschte Wähler mit | |
Inhalten und Personalangebot überzeugen." | |
30 Jan 2012 | |
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