Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Betrug mit Integrationskursen aufgedeckt: Deutsche Sprache, leicht …
> Ein Anbieter von Integrationskursen im Ruhrgebiet ist wegen Betrugs
> aufgeflogen. Er soll ungeeignete Teilnehmer gegen Bares durch die Prüfung
> geschleust haben.
Bild: Manche lassen den Unterricht aus und holen sich gleich das Zertifikat.
DORMUND/MAINZ dpa | Die Staatsanwaltschaft Dortmund und das
Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen haben einen groß angelegten Betrug
mit Integrationskursen aufgedeckt. Es wird gegen einen großen Kursanbieter
im Ruhrgebiet ermittelt. Die Schule soll im großen Stil bei den staatlich
geförderten Kursen betrogen haben, bestätigte die Staatsanwaltschaft einen
Bericht des ARD-Magazins "Report". Inzwischen seien auch Schüler
aufgeflogen, die mit illegal erworbenen Prüfungsbescheinigungen einen
Einbürgerungsantrag gestellt hätten, sagte Oberstaatsanwältin Ina
Holznagel.
Kursteilnehmer, die anderswo in Deutschland durchgefallen waren, sollen
gezielt an die Schule vermittelt worden sein. Gegen Zahlung von wenigen
hundert Euro seien die Sprachprüfungen manipuliert worden. Die beiden
Betreiber der Sprachschule mit Filialen in Lünen, Hagen und Wuppertal
sollen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) auch mehr
Teilnehmer abgerechnet haben, als in den Kursen tatsächlich anwesend waren.
Pro Stunde und anwesendem Schüler erhalten die Schulen 2,35 Euro.
Den Männern wird gewerbsmäßiger Betrug, gewerbs- und bandenmäßige
Einschleusung sowie Erschleichen der Einbürgerung vorgeworfen. Der Vorwurf
der Schleusung bezieht sich nach Angaben der Ermittler auf den Versuch, die
Einbürgerung zu erreichen, nicht um Schleusung über die Grenze. Insgesamt
wird das Verfahren derzeit gegen zehn Beschuldigte geführt. 96
Kursteilnehmer stehen bislang im Verdacht, ein Sprachzertifikat auf
irregulärem Weg erlangt zu haben. Die Zahl dürfte nach Schätzung der
Ermittler noch steigen.
## Hinweise aus den Ausländerämtern
Für Kursteilnehmer haben illegal erworbene Zertifikate erst Folgen, wenn
sie damit einen Antrag stellen, sagte Holznagel. Einige hätten das bereits
gemacht. Aufgefallen ist die Praxis nach Hinweisen von Ausländerämtern. In
einem Wuppertaler Fall konnte ein Bewerber bei der Verleihung der
Einbürgerungsurkunde nicht einmal die deutsche Eidesformel sprechen.
"Report" hatte bereits im Sommer über systematischen Abrechnungsbetrug bei
Integrationskursen berichtet. Dozenten von Integrationskursen und
Verwaltungsmitarbeiter von Schulträgern hatten in der Sendung die
Manipulation von Anwesenheitslisten geschildert. Außerdem hatte das Magazin
mit versteckter Kamera in Sprachschulen gedreht und gezeigt, dass bei einer
Stichprobe drei von vier Sprachschulen auf Anfrage zur Fälschung von
Anwesenheitslisten grundsätzlich bereit waren.
Das BAMF, das in die Ermittlungen einbezogen war, hat bei weitergehenden
Überprüfungen von Teilnehmerlisten nach eigenen Angaben keine weiteren
Verfehlungen entdeckt. Der Fall im Ruhrgebiet sei der einzig bekannte.
Sonst sei es nur zu einem sehr geringem Prozentsatz zu Beanstandungen
gekommen, sagte Detlef Broeker vom Bundesamt in Nürnberg.
31 Jan 2012
## ARTIKEL ZUM THEMA
Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts: Pflicht zum Deutsch-Test wackelt
Nun soll der EuGH doch gefragt werden, ob Sprachtests für nachziehende
Ehegatten gegen EU-Recht verstoßen. Linke und Grüne freuen sich über die
Entscheidung.
Staatliche Zuschüsse: Regierung kürzt Integrationskurse
Die Bundesregierung fordert mehr Integration, streicht aber im Gegenzug bei
den entsprechenden Angeboten. Teilweise gibt es Listen mit 9.000 Bewerbern.
Kommentar Integrationskurse: Wo die Integrationsmuffel sitzen
Die Qualität der Integrationskurse verschlechtert sich. Die Regierung schuf
daher die Mär vom "Integrationsverweigerer". Doch die Muffel sitzen in der
Regierung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.