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# taz.de -- Zusatzgewinn bei Ökostromerzeugern: Auf die Marktprämie stürzen
> Wer als Erzeuger die Marktprämie wählt, kann seinen Strom auf dem freien
> Markt verkaufen. Eine neue Option im EEG kostet viel, bringt aber nur
> wenig Vorteile.
Bild: Im Aufwind, funktioniert aber noch nicht fehlerfrei: das deutsche Ökostr…
FREIBURG taz | Viele Windkraftanlagen erzielen seit Jahresbeginn einen
Zusatzgewinn: Immer mehr Betreiber vermarkten den erzeugten Strom nach dem
sogenannten Marktprämienmodell, das seit Januar alternativ zur
Festvergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) angeboten wird.
Laut Gesetz können die Anlagenbetreiber sich für jeden Monat neu zwischen
der EEG-Vergütung und der Marktprämie entscheiden.
Im Februar werden nun nach Zahlen der Übertragungsnetzbetreiber
Windkraftanlagen mit zusammen 15,4 Gigawatt nach der Marktprämie
abgerechnet, das sind rund 53 Prozent der in Deutschland installierten
Anlagen. Außerdem werden etwa Biomassekraftwerke mit zusammen einem
Gigawatt sowie 350 Megawatt Wasserkraft und 100 Megawatt Solar nach dem
neuen Vergütungsmodus abgerechnet. In der Summe sind das rund 17 Gigawatt.
Wer die Marktprämie wählt, verkauft seinen Strom auf dem freien Markt und
erhält dafür einen Erlös gemäß Angebot und Nachfrage. Wer also bevorzugt in
Zeiten einspeist, wenn Strom knapp und damit teuer ist, kann dadurch einen
Zusatzerlös generieren. Erklärtes Ziel des neuen Angebots ist es, die
erneuerbaren Energien an den Markt heranzuführen.
So weit die Theorie. Windkraftanlagen jedoch haben in der Regel keine
Möglichkeit, ihre Stromerzeugung zeitlich zu verschieben. Sie speisen
jeweils dann ein, wenn der Wind weht. So wird in der Regel keine einzige
Kilowattstunde aus den Anlagen im Sinne der Strommarktes verlagert und
somit weder ein Nutzen für das Netz noch ein Mehrerlös für den
Anlagenbetreiber generiert.
Dass vor allem die Windmüller dennoch in großer Zahl das Marktmodell
wählen, hat einen einfachen Grund: Das EEG gewährt eine zusätzliche
Managementprämie, die den Verwaltungsaufwand abdecken soll. Für diesen
Aufschlag lohnt es sich, in das neue Marktmodell zu wechseln.
Die Anlagenbetreiber nehmen den Zusatzerlös freilich gerne mit. Gleichwohl
sieht die Branche das neue Instrument kritisch: "Die Marktprämie führt zu
Mehrkosten im EEG, ohne dass Fortschritte für den Strommarkt erkennbar
sind", sagt Daniel Kluge vom Bundesverband Erneuerbare Energie. Die Kosten,
die über die EEG-Umlage von den Stromkunden bezahlt werden müssen, könnten
sich 2012 auf mehr als 300 Millionen Euro belaufen.
6 Feb 2012
## AUTOREN
Bernward Janzing
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