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# taz.de -- EU-Abgeordnete zu Nordzypern: Protest gegen Haft für Schwule
> Zwei Männer in Nordzypern sind wegen "Handlungen wider die Natur" in
> Haft. Abgeordnete des Eurpoaparlaments kritisieren das veraltete Gesetz.
Bild: Der zyperntürkische Präsident Dervis Eroglu steht in der Kritik.
BERLIN taz | Abgeordnete des Europaparlaments haben gegen die
Strafverfolgung von Schwulen im türkisch kontrollierten Nordteil Zyperns
protestiert. Dort sitzen derzeit zwei türkische Zyprioten in Haft, denen
vorgeworfen wird, "sexuelle Beziehungen wider die Natur" gehabt zu haben.
Die konservative britische Europaabgeordnete Marina Yannakoudakis
verlangte, der zyperntürkische Präsident Dervis Eroglu müsse die
Strafverfolgung stoppen. Sie beklagte zudem die schwulenfeindliche
Berichterstattung zyperntürkischer Medien. Der Labour-Abgeordnete Michael
Cashman plant einen Besuch Nordzyperns, um gegen "das veraltete Gesetz" zu
protestieren, "das weder in Europa noch sonst wo auf der Welt einen Platz
hat".
Weder in der Republik Zypern noch in der Türkei sind homosexuelle
Beziehungen strafbar. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte
kassierte Ende der 1990er Jahre ein entsprechendes Gesetz Zyperns. In der
nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern ist die
Regelung aber weiterhin in Kraft. Das Gesetz war bereits 1929 zu einer Zeit
eingeführt worden, als Zypern noch eine britische Kronkolonie war. Es sieht
eine Höchststrafe von fünf Jahren Haft für homosexuelle Beziehungen vor.
Eroglu hatte schon vor Monaten angekündigt, der schwulenfeindliche Paragraf
171 solle abgeschafft werden. Allerdings hat ist die Gesetzesänderung
bisher noch gar nicht vom zyperntürkischen Parlament debattiert worden.
"Die Aufhebung ist nur angekündigt worden, geschehen ist aber nichts",
beklagte sich Reshat Shaban von der Initiative gegen Homophobie in Nikosia.
Die beiden Angeklagten sie sitzen in einem Gefängnis in Nord-Nikosia ein,
inzwischen begann ihr Verfahren. Ihnen wird Sex mit dem früheren
zypriotischen Finanzminister Michael Sarris vorgeworfen. Weil Sarris
griechischer Zypriote ist und damit im Norden als Gegner des Regimes gilt,
hat das Verfahren auch eine politische Note.
Auch Sarris war zunächst festgenommen worden, ihm gelang jedoch gegen die
Zahlung von 47.000 Euro die Ausreise in den griechischen Süden. Er
verweigert die Teilnahme an dem Prozess mit der Begründung, dieser genüge
nicht rechtsstaatlichen Mindeststandards.
6 Feb 2012
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
## TAGS
Präsidentschaftswahl
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