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# taz.de -- CCC macht Entscheidung rückgängig: Domscheit-Berg zurück im Club
> Erst raus, nun wieder rein: Der Chaos Computer Club hat den Rausschmiss
> von Daniel Domscheit-Berg rückgängig gemacht. Ein anderer scheidet aus
> dem Vorstand aus.
Bild: Nun auch wieder "inside CCC": Daniel Domscheit-Berg.
BERLIN taz | Sie haben ihn wieder aufgenommen: Am Samstag beschlossen die
Mitglieder des Chaos Computer Clubs, den Rausschmiss des
Whistleblower-Aktivisten Daniel Domscheit-Berg aufzuheben. Damit machen sie
eine umstrittene Entscheidung ihres eigenen Vorstandes vom Sommer wieder
rückgängig.
Der hatte während eines CCC-Sommercamps im brandenburgischen Finowfurt
Domscheit-Berg aus dem Club ausgeschlossen - mit der Begründung, der
Ex-Wikileaks-Sprecher habe den guten Namen der deutschen Hackervereinigung
genutzt, für die technische Sicherheit seiner neuen, ewig werdenden
Whistleblowing-Plattform OpenLeaks zu werben.
Eine Entscheidung, die Domscheit-Berg als "Grund zur Freude" bezeichnete.
Er habe bei seinem Ausschluss das Gefühl gehabt, "dass hier etwas entgegen
den Prinzipien des Clubs entschieden wurde." Das sei nun "von den
Mitgliedern besprochen und in deren Sinne geregelt" worden.
Die Entscheidung des CCC-Vorstandes im Sommer, Domscheit-Berg aus dem Club
auszuschließen, hatte den Club gespalten: Es gab eine Fraktion, die den
Schritt begrüßte – wohl auch im Zusammenhang mit Domscheit-Bergs öffentlich
ausgetragener Fehde mit Wikileaks-Kopf Julian Assange, seinem teils unnötig
persönliches Enthüllungsbuch "Inside Wikileaks" und den Umständen seines
Ausscheidens bei der Whistleblowing-Plattform.
## "Epic Fail"
Viele andere hielten seinen Rauswurf aber schon damals für falsch oder nur
unzureichend begründet – war es doch der insgesamt erst zweite Ausschluss
eines Mitglieds in der fast 30-jährigen Vereinsgeschichte.
Kritik war immer wieder an der Rolle von CCC-Vorstandsmitglieds Andi
Müller-Maguhn laut geworden: Seine Nähe zu Assange, hieß es, sei der
eigentliche Grund für Domscheit-Bergs Rauswurf gewesen. Ein Vorwurf, der
angesichts eines Interviews, dass Müller-Maguhn kurz vor dem CCC-Camp dem
Spiegel gab und in dem er Domscheit-Berg scharf kritisierte, nicht ganz
abwegig scheint.
Tatsächlich führten die Debatten am Wochenende dazu, dass Müller-Maguhn aus
dem Vorstand des CCC ausschied. Ob sich Müller-Maguhn, der den CCC über
viele Jahre stark mitgeprägt hat, auf eine neue Kandidatur für den Vorstand
verzichtete oder ob er schlicht nicht wiedergewählt wurde, war am Montag
nicht in Erfahrung zu bringen – auf Anfragen reagierte Müller-Maguhn bis
zum Redaktionsschluss nicht.
Daniel Domscheit-Berg erklärte, die außerodentliche Mitgliederversammlung
habe sich entschieden, keine Details über die Versammlung nach Außen zu
tragen. Auf die Frage, welche Rolle diese Entwicklung für ihn spiele,
antwortete er: "Das Thema ist nun erledigt, und wir können uns alle wieder
auf die wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren."
Etwas von der Mitgliederversammlung drang dann aber die Öffentlichkeit:
Laut dem Onlinemagazin Telepolis soll bei der Aussprache des Clubs zur
Causa Domscheit-Berg ein Vorstandsmitglied von einem "epic fail" gesprochen
und sich bei Domscheit-Berg entschuldigt haben. Ein anderer, so berichtet
Telepolis, habe die Entscheidung wegen der negativen
Presseberichterstattung bedauert.
Zum neuen Vorsitzenden wählte die Versammlung am Wochenende den bisherigen
Stellvertreter Christian Carstensen, als neues Vorstandmitglied Michael
Hirdes.
6 Feb 2012
## AUTOREN
Meike Laaff
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