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# taz.de -- Kommentar akute Kältehilfe: Hamburg steht ganz gut da
> Eine Straßen- oder U-Bahn zu einer Tagesaufenthaltsstätte für Obdachlose
> umzufunktionieren, geht tatsächlich am Problem vorbei.
Bild: Sie kümmern sich: Mitarbeiter der DRK-Kältehilfe in Berlin.
Es ist kalt, seit Tagen liegt die Temperatur weit unter Null, und wer kein
Zuhause hat, hat mehr Probleme als sonst. Soviel ist klar. Die Frage ist
aber: Ist es tatsächlich nötig, den Hamburger Obdachlosen nach dem Bremer
Modell die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos zur Verfügung zu stellen?
Nein. Denn – so ungewohnt es klingen mag – die Stadt steht bereits ganz gut
da, was die akute Hilfe gegen Kälte betrifft.
Darüber hinaus: Wer aus dem Umsonst-Fahren eine groß angelegte Kampagne
macht, stigmatisiert die Obdachlosen. Das öffentliche Verkehrsnetz ist dazu
da, die Menschen von A nach B zu befördern. Eine Straßen- oder U-Bahn zu
einer Tagesaufenthaltsstätte für Obdachlose umzufunktionieren, geht
tatsächlich am Problem vorbei.
Man kann daran zweifeln, ob diejenigen, die sich aus bestimmten Gründen dem
Besuch einer Tagesaufenthaltsstätte verweigern, stattdessen lieber U-Bahn
fahren würden. Und wer grundsätzlich kein Problem mit Sammelunterkünften
hat, wärmt sich dort sicher lieber auf als in der U-Bahn – in der im
Zweifel auch eine Erlaubnis, umsonst zu fahren, nicht vor unangenehmen
Blicken schützt.
Es reicht völlig aus, als Kontrolleur im entscheidenden Moment ein Auge
zuzudrücken. Ein Vorstoß wie in Bremen mag in der Not begrüßenswert sein.
Wenn aber, wie in Hamburg, keine akute Not herrscht, gilt es, lieber
langfristige Perspektiven zu entwickeln.
8 Feb 2012
## AUTOREN
Emilia Smechowski
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