# taz.de -- Kommentar Atomausstieg: Bedenkliches Zögern | |
> Vattenfall muss jetzt schlüssige Konzepte für den Rückbau der beiden | |
> abgeschalteten Pannenmeiler Brunsbüttel und Krümmel zügig auf den Tisch | |
> legen | |
Bild: Seine Wahl gilt als sicher: Jim Yong Kim. | |
Immerhin haben sie schon mal miteinander gesprochen, Vattenfall und die | |
Kieler Atomaufsicht. Ist ja erst gut sechs Monate her, dass die Abschaltung | |
von Brunsbüttel und Krümmel beschlossen wurde. So rasch werden Konzepte für | |
den Abbau eines Atommeilers nicht aus dem Hut gezaubert. Das klingt | |
einleuchtend. | |
Bedenklich aber ist, dass die AKW-Betreiber offenbar weiter auf Zeit | |
spielen. RWE klagt vor Verwaltungsgerichten auf Schadenersatz, Eon will vom | |
Bundesverfassungsgericht klären lassen, ob die Stilllegung von Meilern eine | |
Enteignung darstelle, und Vattenfall beschuldigt Deutschland vor der | |
Weltbank der Vernichtung von Vermögenswerten. Ihren Frieden mit dem | |
Atomausstieg haben sie noch lange nicht gemacht. | |
Deshalb drängt sich der Verdacht auf, dass Vattenfall bei seinen beiden | |
Reaktoren an der Elbe keine Fakten schaffen will. Dafür spricht der | |
zögerliche Einstieg in den tatsächlichen Ausstieg, dafür sprechen die | |
wahrscheinlich knappen Rückstellungen in den Bilanzen. | |
Nur schlüssige Konzepte für das Abwracken der beiden Pannenmeiler können | |
diese Bedenken zerstreuen. Sicher ist das kein Kinderspiel, aber es gibt | |
dazu keine Alternative. Jahrzehntelang aber hat die Atomindustrie nur an | |
den Ausbau dieser Technologie gedacht, nicht an ihren Abbau. Das rächt sich | |
nun. | |
Sicherheitskonzepte, Kostenrechnungen, Zeitpläne - die Fakten müssen auf | |
den Tisch. Zügig. | |
12 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
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