| # taz.de -- Milliardenüberschuss bei Krankenkassen: Schäuble will sein Geld z… | |
| > Die Krankenkassen haben 16 Milliarden Euro Reserve. Nun will | |
| > Finanzminister Schäuble den Zuschuss zum Gesundheitsfonds drosseln. | |
| Bild: Der Finanzminister (r.) findet, der Gesundheitsminister (l.) könnte auch… | |
| BERLIN taz | Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat bei den | |
| Verhandlungen zum Nachtragshaushalt für 2012 eine schwere Schlappe | |
| erlitten. So erwägt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), den | |
| Bundeszuschuss an die gesetzlichen Krankenkassen, der in den | |
| Gesundheitsfonds fließt, nachträglich zumindest einmalig um bis zu vier | |
| Milliarden Euro zu kürzen. | |
| 2011 lag der Bundeszuschuss noch bei rund 14 Milliarden Euro. Die Kassen | |
| finanzieren daraus vor allem Leistungen, die nicht zum klassischen | |
| Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung gehören, etwa die | |
| kostenlose Mitversicherung von Familienmitgliedern. | |
| Der Nachtragshaushalt ist dem Engagement Deutschlands beim europäischen | |
| Rettungsschirm geschuldet. Die derzeitige gute konjunkturelle Lage - die | |
| Kassen verfügen über Reserven von etwa 16 Milliarden Euro - will Schäuble | |
| offenbar dafür nutzen, den Schuldenstand zu drücken. | |
| Setzt Schäuble seine Pläne um, wonach es derzeit aussieht, dann stünde bei | |
| der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung durch den Bund ein | |
| Paradigmenwechsel bevor: Sie würde sich künftig nach Kassenlage richten und | |
| nicht mehr wie bisher nach finanzieller Notwendigkeit. | |
| Thomas Ballast, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen, | |
| warnte vor Schäubles Plänen: "Aus einer einmaligen Absenkung wird schnell | |
| wieder eine dauerhafte Absenkung." Auch Bahr kritisierte die geplante | |
| Kürzung. Ein Sprecher des Ministeriums sagte, wer den Bundezuschuss kappe, | |
| stelle damit auch versicherungsfremde Leistungen zum Beispiel für | |
| Schwangere in Frage. | |
| Bahr hatte die Kassen dazu aufgefordert, den Versicherten überschüssige | |
| Beitragszahlungen zu erstatten. In seinem Ministerium bevorzugt man diese | |
| individuelle Lösung. Denn eine Kürzung der Bundeszuschüsse treffe alle | |
| Kassen gleichermaßen. Ihre Finanzlage sei jedoch sehr unterschiedlich. | |
| Unklar bleibt, ob die Kürzung einmalig oder dauerhaft sein soll. | |
| 14 Feb 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Heike Haarhoff | |
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