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# taz.de -- Kommentar Energiebörsen: Lösung ohne Blackout
> Stromhändlern Abzocke zu unterstellen, bringt nichts. Die Debatte darum,
> wie der Strommarkt gestaltet wird, muss sachlich und lösungsorientiert
> geführt werden.
Man kann es plakativ formulieren: Stromhändler zocken das Land beinahe in
den Blackout. Man kann die Situation aber auch sachlich beschreiben: Weil
Stromhändler ihren Einkauf nach unternehmerischen Gesichtspunkten
optimierten und dabei alle den gleichen Trick wählten, war der Blackout
nahe.
Der Unterschied bei den Formulierungen hat weniger damit zu tun, welche
Brisanz man dem Thema beimisst, sondern vielmehr mit der Suche nach einer
Lösung. Im ersten Fall hat man ein Feindbild, das in die Zeit passt: Es
sind die Zocker, die Wirtschaft und Alltag gefährden.
Man kann sich echauffieren - doch was bringts? Die zweite Version hingegen
ist lösungsorientiert. Denn sie führt zum entscheidenden Punkt: Welche
Regeln im Strommarkt müssen geändert werden, damit sich solche kritischen
Situationen nicht wiederholen?
Ein Ansatz wäre, Stromhändlern den Anreiz zu nehmen, in Zeiten hoher
Strommarktpreise vorsätzlich zu wenig Strom einzukaufen im Vertrauen
darauf, dass sie sich später am Regelenergiemarkt günstiger eindecken
können. Das ginge, indem man sicherstellt, dass der Preis der Regelenergie
immer mindestens so hoch ist wie der Preis an der Strombörse im
Vortageshandel. Folglich sind nun, von der Bundesnetzagentur bis zur
Politik, die Verantwortlichen gefordert, dem Strommarkt neue Leitplanken
einzuziehen.
Die jüngsten Vorfälle haben auch eine grundsätzliche Erkenntnis gebracht:
Technisch kann die Stromwirtschaft mit der Abschaltung der Atomkraftwerke
und den fluktuierenden erneuerbaren Energien gut umgehen.
Viel kritischer ist die Ebene des Marktes: Wie muss der Strommarkt formal
gestaltet sein, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden?
Diese Diskussion ist es jetzt mehr denn je wert, geführt zu werden.
16 Feb 2012
## AUTOREN
Bernward Janzing
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutsches Stromnetz: Einsatz der Elektrozocker
Zuletzt war die Stabilität des Stromnetzes immer wieder gefährdet.
Verantwortlich dafür war nicht der Mangel an Kraftwerken, sondern die
Spekulationswut der Stromhändler.
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