# taz.de -- KOMMENTAR NICHTRAUCHERSCHUTZ: Keine faulen Kompromisse | |
> Das Hamburger Nichtraucherschutzgesetz ist ein fauler Kompromiss gewesen, | |
> den die Karlsruher Richter zu Recht beanstandet haben. | |
Bild: Raucherraum: In Hamburg dürfen diese Räume nun auch in Speisegaststätt… | |
Kompromisse zu schmieden, ist eine Kunst. Nur wenn alle Beteiligten das | |
Gefühl haben, dass ihre Interessen noch ausreichend gewahrt sind, kann der | |
Kompromiss einen Konflikt langfristig befrieden. Bei der Gesetzgebung | |
müssen die Beteiligten - meist Koalitionspartner - aber immer noch die | |
Kontrolleure vom Bundesverfassungsgericht fürchten, die sich oft als die | |
besseren Gesetzgeber verstehen. | |
So haben bei der Einführung von Rauchverboten einst 14 Bundesländer, | |
inklusive Hamburg, als Kompromiss die Einrichtung von Raucherräumen | |
zugelassen. Doch Karlsruhe intervenierte 2008 und setzte weitere Ausnahmen | |
für kleine Einraum-Kneipen durch. Seitdem ist es in diesen Bundesländern | |
schwer, eine rauchfreie Eckkneipe zu finden. Das war ein Urteil auf Kosten | |
des Nichtraucherschutzes. | |
Diesmal beanstanden die Karlsruher Richter nun das Hamburger | |
Nichtraucherschutzgesetz. Es sei nicht zu rechtfertigen, dass reine | |
Trinkgaststätten einen Raucherraum einrichten dürfen, Speisegaststätten | |
aber nicht. Dieses Urteil ist besser. Denn der Kompromiss aus | |
schwarz-grüner Zeit hatte keine innere Logik. Er drangsalierte Gastronomen | |
und Raucher, ohne für Nichtraucher einen echten Vorteil zu bringen. | |
Dieser faule Kompromiss wurde von Karlsruhe also zu Recht beanstandet. | |
21 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
Christian Rath | |
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