| # taz.de -- Neuerung bei Polizeikennzeichnung: Henkel will den Dreier | |
| > Polizisten sollen künftig zwischen drei Nummernschildern für ihre Uniform | |
| > wählen können. Opposition hält das für "Blödsinn". | |
| Bild: Aus eins mach drei: Künftig haben Berliner Polizisten die Wahl. | |
| Die Opposition kritisiert die Pläne von Innensenator Frank Henkel (CDU), | |
| Berliner Polizisten künftig mit drei Nummernschildern auszurüsten, die sie | |
| selbständig austauschen können. „Dass Henkel glaubt, damit Bürokratie | |
| abzubauen, ist Blödsinn“, sagte der Grünen-Innenexperte Benedikt Lux. | |
| Am Wochenende hatte Henkel bekannt gemacht, wie er künftig mit der | |
| Polizeikennzeichnung umgehen will. Seit Mitte 2011 sind alle Berliner | |
| Polizisten verpflichtet, im Einsatz auf der Straße entweder ein Namens- | |
| oder Nummernschild an der Uniform zu tragen. Die CDU hatte im Wahlkampf | |
| eine Abschaffung der Kennzeichung gefordert, in den Koalitionsverhandlungen | |
| mit der SPD aber nur ein „rotierendes System“ durchsetzen können: Die | |
| Beamten sollten eine Nummer tragen, die regelmäßig gewechselt hätte. | |
| Das ist nun vom Tisch. Man habe eine „simple, unbürokratischere Variante“ | |
| gefunden, sagte Henkel. Jeder der 16.000 Vollzugsbeamten soll drei | |
| individuelle Nummernschilder erhalten, die er nach Belieben austauschen | |
| kann. „Das erspart Verwaltungsaufwand“, so Henkel. Die Nummern müssten nun | |
| nicht wie bei der Rotation fortlaufend aktualisiert werden. Die Kosten | |
| veranschlagt die Innenverwaltung auf zwei Euro pro Schild. | |
| Gleichzeitig will Henkel Polizisten erleichtern, ihre Adresse im | |
| Melderegister sperren zu lassen. Statt wie bisher eine konkrete Gefährdung | |
| dafür nachweisen zu müssen, soll eine Sperre künftig pauschal über die | |
| Dienststelle möglich sein. „Wir nehmen die Sicherheitsbedenken der Beamten | |
| ernst“, sagte Henkel. Polizeigewerkschaften begrüßten die Neuregelungen als | |
| „praktikable Lösung“. | |
| Die drei Schilder als unbürokratischer gegenüber dem Rotationsmodell zu | |
| bezeichnen, sei „wohlfeil“, sagt hingegen der Grüne Bendikt Lux. „Die | |
| Rotation war doch Henkels eigener Vorschlag.“ Auch die Piraten haben ihre | |
| Zweifel: „Mir erschließt sich nicht, warum man drei statt einer Nummer | |
| braucht“, so Innenexperte Christopher Lauer. „Warum nicht fünf oder 25? | |
| Aber wenn‘s der gefühlten Sicherheit dient, bitte.“ | |
| Im Februar hatte die Polizei mitgeteilt, dass seit der Einführung der | |
| Kennzeichnungspflicht erst vier Strafanzeigen gegen Beamte eingegangen | |
| seien. | |
| Henkels Vorstoß geht auch ein anderes Problem an: Die neuen Schilder sollen | |
| rundere Ränder bekommen. Polizeigewerkschaften hatten die Schilder als zu | |
| scharfkantig kritisiert – und unter anderem deshalb die Abschaffung der | |
| Kennzeichnungspflicht gefordert. | |
| 4 Mar 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Wahlen in Berlin | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Streit um Kennzeichungspflicht: Polizei schwitzt lieber ohne Nummer | |
| Die Opposition kritisiert: Einsatzhundertschaften sind im Sommer oft ohne | |
| Dienstjacken unterwegs - und damit ohne Kennzeichen. | |
| Gläserne Polizei: Die Kennzeichnungspflicht bleibt | |
| Beamte müssen weiterhin ihren Namen oder eine Nummer tragen. Letztere soll | |
| aber rotieren, beschließen SPD und CDU. Gericht weist Klage des | |
| Personalrats ab. | |
| Polizei-Vizepräsidentin kritisiert Rot-Schwarz: "Eine Rolle rückwärts" | |
| SPD und CDU planen längere Vorbeugehaft, die Kennzeichnungspflicht für | |
| Polizisten steht auf der Kippe. Berlins amtierende Polizeipräsidentin | |
| Margarete Koppers hält davon nichts. |