Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neuer Tatort-Kommissar über Dortmund: „National befreite Zone wi…
> Im neuen Tatort aus Dortmund will Jörg Hartmann die Nazi-Probleme in der
> Stadt thematisieren. Außerdem interessiert ihn der Ton, den echte
> Kommissare drauf haben.
Bild: Team Dortmund am Tatort. Jörg Hartmann (2. v.r.) spielt Hauptkommissar P…
taz: Jörg Hartmann, wie realistisch darf der neue „Tatort“ aus Dortmund
sein?
Jörg Hartmann: Wir wollen so nah wie möglich ran an die Realität. Ich habe
mich gerade erst mit einem Kriminalhauptkommissar im Dortmunder
Polizeipräsidium getroffen. Wir waren sogar in der Kantine essen.
Und was lernt man da so?
Mir geht es um meine eigene Figur: Ich spiele ja den Hauptkommissar Peter
Faber, der nach zehn Jahren in Lübeck in seine Heimatstadt Dortmund
zurückkommt. Mich interessiert der Ton, den die echten Kommissare
draufhaben: Viele Verdächtige stammen doch aus einem – in Anführungszeichen
– einfachen Milieu. Da wird dann oft geduzt. Das kann der Faber auch mal
machen. Obwohl: Dazu ist er eigentlich nicht der Typ.
Trotzdem gibt es schon vor Drehbeginn Kritik: Der „Tatort“ nutze seine
Schauplätze nur als austauschbare Kulisse, lasse die realen Städte
verschwinden. Warum sieht man von Köln immer nur den Dom und den Rhein und
von Münster nur den Prinzipalmarkt?
Lasst uns doch erst einmal unsere Arbeit machen! Wir wollen auf keinen
Fall, dass der Schauplatz Dortmund austauschbar wirkt. Deshalb drehen wir
an 10 Tagen in Dortmund. Okay, die Innenaufnahmen entstehen aus
Kostengründen in Köln, aber das erkennt keine Sau. Alle Außenaufnahmen
werden in Dortmund gedreht – außer vielleicht Szenen auf Parkplätzen.
Aber reihen Sie nicht nur ein Ruhrgebietsklischee ans nächste? Fußball,
Schrebergarten, Zechen, Arbeitslosigkeit …
In ersten Skizzen wurde so das Leben von Fabers Kollegen Daniel Kossik
gezeichnet, der von Stefan Konarske gespielt wird. Aber: Das waren wirklich
allererste Skizzen, die seit einem Jahr überarbeitet werden. Wir beginnen
Mitte März mit dem Dreh der ersten zwei Teile. In denen müssen wir die
Figuren doch erst einmal etablieren – und wir werden dafür sorgen, dass die
dortmundtypisch wirken.
Die Dortmunder Polizei hat einen schlechten Ruf. Ihr wird vorgeworfen, auf
dem rechten Auge blind zu sein …
Ich habe die Berichterstattung über diese großen Nazidemos verfolgt, die
hier jeden September stattfinden. Und ich finde es überhaupt nicht lustig,
dass in der Vergangenheit Rechtsextreme bei ihren Aufmärschen von der
Polizei beschützt wurden, während Gegendemonstranten teilweise wohl hart
angegangen wurden. Da kann ja irgendwas nicht stimmen.
Erfreulicherweise hat man reagiert. Der neue Polizeipräsident Dortmunds
jedenfalls geht das Problem des Rechtsextremismus jetzt härter und
entschiedener an – das kann ich natürlich nur begrüßen. Ich kenne auch die
Diskussion über Straßenprostitution und Drogenhandel im Brennpunkt
Nordstadt – ich stamme schließlich aus Herdecke im Süden von Dortmund.
Deshalb bin ich auch durch die Nordstadt gelaufen, habe die Gegend auf mich
wirken lassen.
Die Neonazis machen sich in Dorstfeld breit und versuchen klarzumachen,
dass ihnen der Stadtteil gehört. Wird das auch Thema im „Tatort“?
Die definieren Dorstfeld also als kleine sogenannte national befreite Zone?
Das werden wir früher oder später zum Thema machen. Ich finde das absolut
reizvoll – und versuche auch die Leute im Team, die nicht aus Dortmund
stammen, darauf zu stoßen. Lasst uns das machen, sage ich immer. Das mag
zynisch klingen: Aber für einen Krimi ist ein Schauplatz mit Problemen wie
hier in Dortmund super.
9 Mar 2012
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hörkrimireihe: Hier spricht die Polizei
Mit "Noch nicht mal Mord" senden alle ARD-Anstalten in diesen Tagen den 50.
"Radio-Tatort". Die vier Jahre alte Kooperation ist ein Erfolg.
Erster Dortmund-Tatort im Herbst: Gedreht wird sowieso in Köln
Über 30 Jahre nach der Schimanski-Erstausstrahlung kehrt der „Tatort“ ins
Ruhrgebiet zurück – nach Dortmund. Doch die Stadt bleibt Kulisse.
Saarbrücken-"Tatort": "Guckt den Film nicht!"
Der Saarbrücken-"Tatort" am Sonntagabend ist der letzte mit Ermittler
Deininger. Der Film und die Schauspieler wachsen weit übers übliche
"Tatort"-Niveau hinaus.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.