# taz.de -- Überweisungsblockade: EU geht Iran ans Geld | |
> Ab Samstag werden alle Überweisungen an iranische Banken und Unternehmen | |
> blockiert. Das kommt dem Ende fast aller internationalen Geschäfte mit | |
> dem Land gleich. | |
Bild: Die Dollar-Scheine dürften demnächst knapp werden im Iran. | |
BRÜSSEL dpa/taz | Die Europäische Union hat den internationalen | |
Finanzdienstleister Swift angewiesen, keine Überweisungen an iranische | |
Banken mehr vorzunehmen. Damit will sie den Druck im Streit über das | |
Teheraner Atomprogramm erhöhen. Das Unternehmen bestätigte am Freitag, es | |
müsse dieser Anweisung Folge leisten. | |
Die Blockierung der Datenleitungen soll am Samstag um 16 Uhr beginnen. | |
Damit wird es dem Iran unmöglich, Geld über offizielle Bankenkanäle ein- | |
oder auszuführen. | |
„Die Verbindung zu Banken zu kappen, ist ein außergewöhnlicher und bisher | |
nicht da gewesener Schritt für Swift“, heißt es in einer Erklärung von | |
Swift-Chef Lázaro Campo. | |
Die EU-Regierungen hatten am Donnerstag beschlossen, dass iranische | |
Unternehmen, deren in der EU befindliches Vermögen eingefroren ist, keine | |
Überweisungen aus der EU mehr erhalten dürfen. | |
Dies betrifft unter anderem die Iranische Zentralbank und die | |
Geschäftsbanken, aber auch die Ölindustrie. Insgesamt hat die EU die | |
Vermögen von 116 Personen und 442 Unternehmen oder Organisationen gesperrt. | |
Über Swift werden fast alle internationalen Bankentransaktionen | |
abgewickelt. Konkret laufen täglich etwa 15 Millionen Überweisungen in 210 | |
Länder über das belgische Unternehmen. | |
Wenn iranischen Banken der Zugang verwehrt würde, könnten dadurch auch ihre | |
Verbindungen zu Drittländern gekappt werden. | |
„Diese Aktion dürfte Schockwellen in die iranische Wirtschaft aussenden“, | |
sagte Merdad Emadi von Beta Matrix, die die EU in Handelsfragen berät, auf | |
BBC. Internationale Geschäfte würden praktisch unmöglich. | |
16 Mar 2012 | |
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