# taz.de -- Proteste vor sudanesischer Botschaft: George Clooney verhaftet | |
> Der Schauspieler wurde bei einer Protestaktion vor der Botschaft des | |
> Sudans in Washington festgenommen. Seit Jahren setzt er seinen | |
> Promi-Status für den Sudan ein. | |
Bild: George Clooney mit seinem Vater kurz vor der Verhaftung an der sudanesisc… | |
WASHINGTON dpa | Hollywood-Star George Clooney und sein Vater Nick sind bei | |
einer Protestkundgebung vor der sudanesischen Botschaft in Washington | |
festgenommen worden. Das US-Fernsehen zeigte, wie die beiden in | |
Handschellen von Polizisten abgeführt wurden. Die Regierung in Khartum | |
müsse aufhören, „ihr eigenes Volk umzubringen, zu vergewaltigen und | |
auszuhungern“, hatte der Schauspieler zuvor vor laufenden Kameras auf den | |
Stufen der Botschaft erklärt. | |
Neben Clooney und seinem Vater, einem Journalisten, wurden dem US-Sender | |
MSNBC zufolge auch Abgeordnete, der Bürgerrechtler Martin Luther King III | |
und der Chef der afroamerikanischen Bürgerrechtsorganisation NAACP, Ben | |
Jealous, festgenommen. Sie hätten sich geweigert, die Aktion auf dem | |
Botschaftsgelände zu beenden und damit das Vorgehen der Beamten bewusst | |
provoziert, hieß es. Sie seien in einem Wagen des Secret Service, der für | |
den Schutz des Präsidenten zuständig ist, davongefahren worden, meldete | |
MSNBC. | |
Es wurde erwartet, dass die Demonstranten nach kurzer Zeit wieder | |
freigelassen werden. Clooney engagiert sich seit Jahren für die Menschen im | |
Sudan und hatte am Mittwoch bei einer Anhörung im US-Senat vor einer | |
humanitären Krise in dem Grenzgebiet gewarnt. Der Schauspieler hatte die | |
Krisenregion vor kurzem selber besucht und sei dabei unter Raketenbeschuss | |
geraten, erzählte er. Ein neunjähriger Junge habe bei einem Angriff beide | |
Hände verloren. | |
Der Filmstar war am Donnerstag zudem mit US-Präsident Barack Obama und | |
Außenministerin Hillary Clinton zusammengetroffen, um auf die Lage im Sudan | |
aufmerksam zu machen. Die humanitäre Lage im Grenzgebiet zwischen dem Sudan | |
und dem seit kurzem unabhängigen Südsudan spitzt sich wegen immer neuer | |
Gewaltausbrüche in der Region weiter zu. | |
Nach Angaben von Hilfsorganisationen haben seit vergangenem November 80 000 | |
Menschen aus dem umkämpften Bundesstaat Blue Nile in zwei Lagern einer | |
entlegenen Region des Südsudans Zuflucht gesucht. Seit der Teilung des | |
Sudans im Juli 2011 ist unklar, zu welchem Land bestimmte Grenzgebiete | |
künftig gehören sollen. Immer wieder kommt es zu Gewaltausbrüchen, bei | |
denen die sudanesische Armee gegen Rebellengruppen kämpft, die Verbindungen | |
zur im Südsudan regierenden Partei SPLM (Sudanesische | |
Volksbefreiungsbewegung) haben. Eine Volksabstimmung, von der eine | |
friedliche Lösung des Konflikts erhofft wird, fand bisher nicht statt. | |
16 Mar 2012 | |
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