# taz.de -- Kommentar zu Musikschulen: Bildung kostet. Basta! | |
> Wer wie Berlin Bildung für alle will, muss auch die Musikschulen | |
> ausreichend finanzieren. | |
Bild: Ungerecht? Städtische Musikschule bekommt Geld, die private nicht. | |
Wieso schaffen es knapp 2.000 MusikschullehrerInnen, denen die Honorare | |
erhöht werden, mit ihren Protesten dagegen trotzdem in die Zeitungen? Weil | |
Berlins bezirkliche Musikschulen Einrichtungen sind, von denen viele | |
Menschen profitieren. Sie bieten – bislang – auch denen musikalische | |
Bildung, für die das Klavier im Haus keine Selbstverständlichkeit ist. | |
Und das sind viele in Berlin, denn die Einkommen hier sind niedrig und | |
steigen nicht mit den Lebenshaltungskosten. Wenn den für den öffentlichen | |
Dienst freiberuflich tätigen MusikschullehrerInnen also die Honorare erhöht | |
werden, ist das vollkommen richtig und gut und begrüßenswert. Sie müssen | |
für ihren in der Regel sehr engagierten Einsatz ordentlich bezahlt werden. | |
Doch muss eine solche Tariferhöhung unbedingt mit einer Erhöhung des Etats | |
für die Musikschulen einhergehen. Sonst führt sie dazu, dass die Schulen | |
ihr Unterrichtsangebot reduzieren müssen, um die Ausgaben für die höheren | |
Stundenlöhne durch eine geringere Anzahl von Lehrstunden auszugleichen. Die | |
Plätze an bezirklichen Musikschulen, die teils jetzt schon außerordentlich | |
lange Wartelisten haben, würden dann noch knapper. | |
Und auch die andere Alternative, nämlich die höheren Stundenlöhne über | |
Entgelterhöhungen für die SchülerInnen einzuholen (sprich: die Preise zu | |
erhöhen), machte den Musikschulunterricht künftig zum Luxus für Wenige. | |
Nein: Wer wie Berlin ausdrücklich Bildung für Angehörige aller | |
Einkommensschichten will, muss das auch finanzieren. Basta. | |
18 Mar 2012 | |
## AUTOREN | |
Alke Wierth | |
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