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# taz.de -- Raus aus Kreuzberg: Schlappe oder Finte?
> Besseres als das Scheitern in Kreuzberg hätte dem "BMW Guggenheim Lab"
> nicht passieren können. Nun wird stadtweit über das Thema des Labs
> gesprochen: urbanes Leben.
Bild: So sollte es eigentlich aussehen: das abgesagte Lab an der Cuvrystraße i…
Ist das Schicksal oder Konzept? Erst wollen BMW und Guggenheim ins
rebellische Kreuzberg kommen, um in einem „Laboratorium“ über künftiges
urbanes Leben zu diskutieren. Dann zieht sich die Stiftung bei den ersten
Misstönen zurück – und die Debatte geht los.
Nun wird über Gentrifizierung gesprochen, über Freiräume am Spreeufer und
in der Innenstadt, über die Begehrlichkeiten von großen Playern und kleinen
Mietern. Über künftiges urbanes Leben eben.
Und jeder nimmt seine Rolle ernst. Der rebellische Kreuzberger rebelliert,
der konservative Innensenator faucht, der Regierende Bürgermeister
umschmeichelt die Verprellten. Besser hätten das die BMW-Guggenheimer nicht
inszenieren können. Und sagte nicht der grüne Bezirksbürgermeister, die
„Lab“-Leute hätten auch unkonventionelle Kritik in ihr Konzept integrieren
wollen?
Dass die Stiftung wirklich dachte, im aufsässigen Kreuzberg ein bisschen
diskutieren zu lassen, ohne dass sie selbst zum Thema würde, ist fast zu
naiv, um glaubhaft zu sein. Dass die Anwohnerschaft unterm BMW-Signet über
„urbanen Komfort“ plaudert: kaum erwartbar. Dass sie eine weiß-gläserne
Pavillon-Landschaft auf ihrer wilden Grillbrache begrüßt: ebenso wenig.
Jetzt erfasst die Debatte gleich die ganze Stadt. Denn mit der offenen
Standortsuche dürfte auch in den neu gehandelten Gastgeberkiezen über
Freiräume und Kultursponsoring diskutiert werden. Mehr ist aus einem
Scheitern nicht herauszuholen.
21 Mar 2012
## AUTOREN
Konrad Litschko
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