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# taz.de -- Kommentar geschlossene Heime: Die Mauer muss weg
> Keine Studie belegt, dass geschlossene Heime die Kinder lebensfähiger
> machen als offene.
Bild: In Frage gestellt: Eine fünf Meter hohe Mauer umgibt den Hof des Heims i…
Es hat keine ganz großen Katastrophen gegeben, knapp zwei Jahre nach Start
des geschlossenen Heims in Lohne. Mehr Schlüsse lässt die am Freitag
vorgestellte Bilanz nicht zu. Vieles am Konzept erinnert an das Heim in der
Hamburger Feuerbergstraße, das nach Skandalen vor gut drei Jahren dicht
gemacht wurde.
Auch von dort gab es zuerst unaufgeregte Bilanzen, bevor ein
Untersuchungssauschuss einen ganz anderen Einblick bot. Etwa, dass
Jugendliche mit Medizin ruhig gestellt wurden. Die Berichte aus Lohne über
Fluchtversuche und Übergriffe auf Betreuer lassen da aufmerken.
Ein geschlossenes Heim mit meterhoher Mauer ist konservative Symbolpolitik.
Sicher gibt es Jugendliche, die Halt brauchen und verbindliche
Einrichtungen. Aber Mauern müssen es nicht sein.
Der ausgeübte Freiheitsentzug ist ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte
der Jugendlichen. Will man nicht, dass Eltern ihre Kinder wegsperren,
dürften es staatlich legitimierte Betreuer auch nicht tun, schon gar nicht
im zarten Alter von zehn Jahren.
Ob sich so ein Konzept bewährt, kann man seriös erst nach Jahren sagen, und
auch nur, wenn eine Vergleichsgruppe von jungen Menschen in offenen
Wohngruppen lebt. Keine Studie belegt, dass geschlossene Heime die Kinder
lebensfähiger machen als offene. Aber sie haben eine negative Ausstrahlung
auf die Jugendhilfe insgesamt.
23 Mar 2012
## AUTOREN
Kaija Kutter
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