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# taz.de -- Kommentar OB-Wahl Frankfurt: Pleite für Schwarz-Grün
> Unerwartet hat in Frankfurt am Main nicht Boris Rhein (CDU), der
> hessische Innenminister, sondern Peter Feldman (SPD) gesiegt. Das
> Ergebnis ist auch eine Niederlage für die Grünen.
Die Stichwahl zum Amt des Oberbürgermeisters von Frankfurt endete mit einer
dicken Überraschung. Es siegte nicht Boris Rhein, hessischer Innenminister,
Rechtsausleger und Lehrling Roland Kochs, der Kandidat der schwarz-grünen
Koalition im Stadtparlament, sondern der Sozialdemokrat Peter Feldmann, von
dem viele Wähler vor Wochen nicht einmal den Vornamen kannten.
Das Ergebnis ist eine dreifache Niederlage: für die rechte CDU unter Volker
Bouffier, für die Taktikerin Petra Roth, die mit ihrem vorzeitigen
Rücktritt die SPD übertölpeln wollte, und vor allem für das grüne
Justemilieu, dessen karriereorientiertes Spitzenpersonal auf ein
schwarz-grünes „weiter so“ und auf die Erbpacht der eigenen Posten und
Ämter spekulierte.
Die Grünen ließen sich nicht einmal auf eine Diskussion darüber ein, ob ein
Rechter wie Boris Rhein überhaupt wählbar sei. Nur vereinzelte Stimmen wie
die von Daniel Cohn-Bendit und Rupert von Plottnitz sprachen sich gegen den
CDU-Kandidaten aus.
Das Spitzenpersonal der Grünen schwieg und hielt die Wahlen für „gelaufen�…
Es richtete sich schon auf ein gemütliches Beisammensein in der
schwarz-grünen Koalition ein. Das schwarz-grüne Establishment hat sich bös
verrechnet: Die Krise ist auch in der Geldstadt angekommen. Die harten
sozialen Themen des linken Sozialdemokraten Feldmann – Armut, prekäre Jobs,
Fluglärm – haben die Wähler angesprochen.
Offensichtlich hat ein besonnener Teil der grünen Basis nicht mitgespielt
bei der von oben vorgesehenen Fortschreibung des Status quo und blieb zu
Hause (Wahlbeteiligung 35 Prozent) oder stimmte für den Sozialdemokraten,
dem die sozialen Probleme näher liegen als die angesagten Locations und der
Schickimicki-Zirkus.
26 Mar 2012
## AUTOREN
Rudolf Walther
## TAGS
Wiesbaden
Boris Rhein
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