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# taz.de -- Kommentar zum Guggenheim-Lab: Alles gut ohne BMW?
> Initiativen fordern, der Sponsor BMW solle sich zurückziehen. So sei das
> Lab zu retten. Aber das stimmt nicht.
Bild: Dieser Hund ist in Kreuzberg willkommen, im Gegensatz zum BMW Guggenheim …
Ohne den bayerischen Autobauer BMW als Sponsor darf das Guggenheim-Lab zu
uns in den Kiez, sagen die Linkspartei und einige Initiativen. Ach ja?!
Diese Toleranz und Nachsichtigkeit ist schon rührend peinlich. Denn was
würde sich ändern? Nichts. Ob mit oder ohne BMW, das Lab ist ein urbanes
Forum in einer temporären Architektur. Halten kann man von dem Projekt, was
man will – eine Veranstaltung der Automobilindustrie war es nie. Ob mit
oder ohne BMW: Am Diskurs zwischen BMW-Guggenheim und den Anwohnern sowie
Aktivisten fehlt es weiter. Und ob mit oder ohne BMW, die Gefahren der
Gentrifizierung im Lab-Umfeld bleiben ebenso wie die, dass ein schwarzer
Block auftaucht und lieber grillen möchte – wen oder was auch immer.
Bleibt die Frage, warum ohne das weiß-blaue Logo des bösen Sponsors und mit
Guggenheim allein als guter cultural player alles besser sein soll? Wie
lahm ein solches Argument ist, macht schon der Blick hinüber in die
„Deutsche Guggenheim“ Unter den Linden deutlich – eine mit sehr viel Geld
aufgeladene Allianz von Deutscher Bank und Guggenheim.
Die Guggenheim Foundation ist de jure eine Non-Profit-Organisation. Die
Stiftung betreibt die bedeutendsten Tempel für die Sammlungen der
Klassischen Moderne. Doch de facto gehorchen die Ankaufspolitik, das
Konzept für die Museen in New York, Bilbao, Venedig oder Berlin und
geplante in Rio, Abu Dhabi oder Vilnius sowie die interne Stiftungsstruktur
einem harten, elaborierten Geschäftsmodell. Sponsorengelder vom einstigen
SS-Schneiderladen Hugo Boss waren Guggenheim ebenso recht wie die von Josef
Ackermann. Vernissagen gleichen Zeremonien für noble Mäzene. Man pflegt
einen globalen Museumszirkus, der hier- und dorthin zieht. Guggenheim ist
heute die Marke für eine profitable Kultur- und Museumskette. Spötter
hänseln, Guggenheim habe mehr Niederlassungen als McDonald’s. Guggenheim
ist ein ganz großes Tier.
Und das allein soll’s machen dürfen? Das passt zur wilden Szene in
Kreuzberg und Prenzlauer Berg? Ein Trugschluss.Und mehr noch: Hier
offenbart sich die ganze Abenteuerlichkeit der Anti-Lab-Front: Ihr geht es
genauso wenig wie BMW um Inhalte. Sondern um Imagepflege.
27 Mar 2012
## AUTOREN
Rolf Lautenschläger
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