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# taz.de -- BMW Guggenheim Lab I: Abgeordnete auf Chaoten-Suche
> Auch das Parlament kann den Konflikt um das Guggenheim Lab nicht
> befrieden. Neu ist: Die Initiative "Mediaspree Versenken" wollte bei dem
> Projekt mitmischen.
Bild: Finden den Lab-Konflikt eigentlich nicht lustig: Henkel und Koppers
Nun streitet auch das Abgeordnetenhaus um das BMW Guggenheim Lab: In einer
am Mittwoch von der Opposition einberufenen, außerordentlichen Sitzung des
Innenausschusses warfen sich Rot-Schwarz und Grüne-Linke-Piraten
gegenseitig vor, den Konflikt zu eskalieren.
Zuvor hatte Polizei-Vizechefin Margarete Koppers die Gefahreneinschätzung
des LKA referiert, die letzte Woche den Abschied des Diskussionsforums von
der Kreuzberger Cuvrystraße auslöste. Auf Internetseiten und einem anonymen
Fax sei „abstrakt“ zur Verhinderung aufgerufen worden. Mit Besetzungen,
Sachbeschädigungen und Protesten bei Veranstaltungen sei zu rechnen,
Angriffe auf Personen aber „eher ausgeschlossen“ gewesen, so Koppers. „Ei…
Absage haben wir nicht empfohlen.“ Koppers versicherte, dass die Polizei
das „Lab“ auch am neuen Standort schützen werde.
Innensenator Frank Henkel (CDU), der die Projektgegner als „Chaoten“
gescholten hatte, sagte, er habe von seiner Kritik nichts zurückzunehmen.
„Das sind nicht die geistigen Erben Gandhis, mit denen wir es hier zu tun
haben.“ Die Gewaltaufrufe schadeten als „Ausdruck tiefer Intoleranz“
Berlin.
Antje Kapek (Grüne) warf Populismus vor. Als Anwohnerin im Wrangelkiez sehe
sie eine „engagierte, kritische Bevölkerung, keine Chaoten“. Fabio
Reinhardt (Piraten) monierte, den Kreuzbergern sei kein ergebnisoffener
Dialog eröffnet worden, ob sie das Lab wollten oder nicht. Linke und Grüne
kritisierten auch die Projektplaner. Er könne nicht verstehen, dass diese
sich „beim ersten Gegenwind“ zurückzögen, so Uwe Doering (Linke).
Die Initiative „Mediaspree Versenken“ bestritt am Mittwoch, nicht
dialogbereit gewesen zu sein: Von Projektplanern angesprochen, habe man
etwa ein dutzend Vorschläge zu Vorträgen und einer Ausstellung
unterbreitet. Die hätten sich um die Gestaltung des Spreeufers im Sinne des
Bürgerentscheids von 2008 gedreht, so ein Initiativenmitglied. In einer
Mitteilung heißt es, nach der öffentlichen Vorstellung des Projekts Anfang
März sei klar geworden, dass „der lokale Hintergrund nur als Dekoration“
für die „marktstrategischen Überlegungen“ von BMW gedient hätte. Auch sei
kein uneingeschränkter Zugang zum Spreeufer garantiert worden. Darauf habe
man abgesagt, aber nicht versucht, das Projekt zu verhindern, so die
Initiative.
Die SpreepiratInnen, radikaler Flügel der Initiative, begrüßte dagegen die
Lab-Absage durch den „unmissverständlichen Protest“. Nun müssten auch
andere Investoren am Spreeufer wie Daimler oder Coca Cola „versenkt“
werden. Aus dem Umfeld der SpreepiratInnen speist sich im Wesentlichen der
Kreuzberger Widerstand gegen das Lab.
Der allerdings expandiert: Auch in Mitte und Prenzlauer Berg haben 18
Hausprojekte, Kulturvereine wie der Schokoladen, aber auch
Anwohnerinitiativen wie „Leute am Teute“ Protest angekündigt. Als
Neustandort des Lab deutet aber einiges auf den Pfefferberg hin. Anfang
nächster Woche werde eine Entscheidung verkündet, sagte ein BMW-Sprecher.
In Kreuzberg versucht zumindest die CDU, das Ruder noch herumzureißen. Die
Fraktion wollte am Mittwochabend im Bezirksparlament eine Resolution von
allen Abgeordneten beschließen lassen: Das Lab sei als „Zukunftsprojekt“
weiter herzlich willkommen.
28 Mar 2012
## AUTOREN
Konrad Litschko
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