# taz.de -- Kommentar Bildungspaket: Treuloser Vater Staat | |
> Startschwierigkeiten hin oder her: Es darf nicht sein, dass 15 Millionen | |
> Euro im Haushalt verschwinden. Das Geld steht den Kindern zu, deren | |
> Hartz-IV-Satz zu niedrig ist. | |
Bild: Sollte auch für bedürftige Kinder möglich sein: Geige lernen. | |
Die beiden SPD-Senatoren haben bei der Umsetzung des Bildungs- und | |
Teilhabepakets nicht alles falsch gemacht. Die Implementierung eines | |
Nachhilfesystems für alle scheint beispielweise durchaus ein Weg, auch | |
armen Kindern diskriminierungsfrei Lernhilfe zukommen zu lassen. | |
Ein gerechter Ausgleich für schlechtere Startchancen ist das aber noch | |
lange nicht. Reiche Kinder kriegen Nachhilfe schon bei einer Note drei oder | |
vier, wenn ihre Eltern sie bezahlen. | |
Der Versuch, der kulturellen Teilhabe über das BUT ist definitiv noch | |
kläglich. Das liegt zum Teil an den Vorgaben aus Berlin. Von nur zehn Euro | |
im Monat lässt sich wenig auf die Beine stellen. Und die Hürden für Eltern, | |
ihr Kind beispielsweise zum Geigenkurs anzumelden, sind hoch. | |
Will man dieses Programm, müssen Eltern aktiv unterstützt werden. Scheele | |
hätte schon früher eine Hotline schalten können. Doch Startschwierigkeiten | |
hin oder her: Es darf nicht sein, dass diese 15 Millionen sang- und | |
klanglos im Haushalt verschwinden. Es ist Geld, das den Kindern zusteht, | |
weil ihr Hartz-IV-Satz zu niedrig ist. Den Eltern gibt man es nicht aus | |
Angst vor Missbrauch. Spart Vater Staat es nun ein, ist er nicht besser. | |
Gut angelegt, wäre es bei Bauspielplätzen, Jugendclubs und Familienzentren. | |
Dort will der Senat gerade kräftig kürzen. | |
29 Mar 2012 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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