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# taz.de -- Hacker knacken das Sality-Botnetz: Feuer mit Feuer bekämpfen
> Weitgehend unbeachtet haben Kriminelle tausende Rechner durch einen Virus
> übernommen. Hacker haben nun eine Methode entwickelt, sie zu bekämpfen –
> doch legal ist das nicht.
Bild: Viele Rechner unter Kontrolle – und die Nutzer wissen nichts davon.
KÖLN taz | Es ist eine ungewöhnliche Nachricht, die in dieser Woche in der
Internet-Sicherheitsliste „Full disclosure“ aufgetaucht wird. „Bitte
zerstört das Sality Botnetz nicht“, schreibt der Autor mit dem Pseudonym
„gesetzestreuer Bürger“. Was folgt ist eine genaue Beschreibung, wie man
das Botnetz, das Hunderttausende infizierter Rechner umfasst, konkret
bekämpfen kann: Man identifiziert die Kommandoserver des illegalen
Rechnernetzes und hackt einen nach dem anderen, um den Virus zu entfernen.
„Leider würden diese Schritte einen Gesetzesbruch darstellen“, schreibt der
Hacker. Damit zeigt er auf, wie die Sicherheitslage im Internet und die
Gesetzgebung zum vermeintlichen Schutz der lebenswichtigen Infrastruktur
aufeinanderprallen. Kriminelle kapern mit immer ausgefeilteren
Virusprogrammen Hunderttausende Rechner und nutzen sie zu allen möglichen
Zwecken – wer dahinter steckt, ist nur manchmal nach jahrelangen
Ermittlungen auszumachen. Doch will man Feuer mit Feuer bekämpfen, stößt
man schnell an die Grenzen des Erlaubten.
Über Jahre ist das Sality-Botnetz immer weiter gewachsen: Der
Anti-Virus-Spezialist Symantec hat die ersten Ursprünge des Netzes bis ins
Jahr 2003
[1][//www.symantec.com/content/en/us/enterprise/media/security_response/whi
tepapers/sality_peer_to_peer_viral_network.pdf%E2%80%9C:zurückverfolgt].
Das Botnetz funktioniert nach dem Peer-to-Peer-Prinzip wie
Internettauschbörsen. Nachrichten werden von Rechner zu Rechner
weitergegeben. Nur ab und an rufen Sie neue Anweisungen von vorher
bestimmten Servern ab und verteilen sie weiter.
Durch jahrelange Arbeit und immer neue Versionen des Sality-Virus konnten
die Hintermänner ihr Botnetz immer weiter ausbauen, bis Hunderttausende
Rechner gleichzeitig verfügbar waren. Doch nie kam das Botnetz in den Fokus
der Aufmerksamkeit: Die Kriminellen beschränkten sich im Wesentlichen
darauf, ihr Botnetz auszubauen und Spam-Nachrichten von den gekaperten
Rechnern zu verschicken.
Für ein paar Hundert Dollar kann man solche Botnetze mieten und sie mit dem
Versand von Milliarden Spam-Nachrichten beauftragen. Im Prinzip könnte der
Virus sofort auf destruktivere Methoden umschalten: Passwortklau,
Online-Attacken oder Verbreitung illegaler Inhalte.
## Attacke könnte klappen
Doch ist die Anleitung zur Bekämpfung dieses gewaltigen Netzes wirksam? Die
Redaktion von Heise Security
[2][//www.heise.de/newsticker/meldung/Bitte-nehmt-das-Sality-Botnetz-nicht-
vom-Netz-1485032.html%E2%80%9C:machte den Test] und fand heraus, dass die
Anleitung wirklich den Weg zu Servern wies, die Schadcode verteilten.
„Virenscanner wie Avast, G Data und Ikarus erkannten darin die mit Sality
in Verbindung stehende Malware Win32.Elderado.“ Sprich: Der unbekannte
Hacker hat offenbar die Verbreitungsroutine des Botnetzes geknackt und
Schwachstellen gefunden, um den Virus zu entfernen.
Doch dieser Schuss kann auch nach hinten losgehen. Der anonyme Hacker hat
eine Anleitung für quasi jedermann veröffentlicht, wie man die befallenen
Kommandoserver attackieren kann. Wohlmeinende Hacker können damit das
Botnetz schrumpfen lassen und den Kriminellen das Geschäft etwas schwerer
machen.
Wie das britische IT-Magazin [3][The Register anmerkt], könnte diese
Attacke auch genutzt werden, um den einen Virus durch einen neuen Virus
auszutauschen. Dass sie dabei das Gesetz verletzen könnten, ist für die
Kriminellen jedenfalls kein Hindernis.
30 Mar 2012
## LINKS
[1] http://typo3/%E2%80%9Chttp
[2] http://typo3/%E2%80%9Chttp
[3] http://www.theregister.co.uk/2012/03/28/sality_botnet_take_down_plans/
## AUTOREN
Torsten Kleinz
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