Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Tierschützer: Es stinkt
> Wenn die Industrie kein Interesse hat, der Verbraucher knausert und die
> Politik schläft, ist die Arbeit der Tierschützer die einzige Chance, die
> Qual der Tiere zu beenden.
Bild: Eng, stickig, qualvoll: Die meisten Schweine werden in Deutschland unter …
Schlimm sind die Szenen, die Tierrechtsaktivisten mit Videokameras in
Ställen von Massentierhaltern aufnehmen. Tiere, denen vor dem Transport in
den Schlachthof Knochen gebrochen werden, die im Stall ohne
Wasserversorgung liegen, ohne medizinische Behandlung, und nein, damit ist
nicht die regelmäßige Gabe von Antibiotika gemeint.
Doch schlimm ist auch, dass die Politik nicht in der Lage oder nicht
willens ist, etwas dagegen zu unternehmen. Denn die Bilder der Aktivisten
zeigen nicht nur das Elend der Tiere. Sie zeigen auch: Quälende Haltung
scheint sich zu lohnen. Das Risiko, entdeckt zu werden, ist gering, und
falls es doch dazu kommt, reichen die Sanktionen nicht, um einem Betrieb
wirtschaftlich ernsthaft zu schaden.
Natürlich ist die Misshandlung von Tieren auch eines der Symptome der
Massentierhaltung, der Logik, nach der möglichst viele Tiere auf möglichst
wenig Raum möglichst schnell zum Stück Fleisch für den Teller verarbeitet
werden sollen. Es ist ebenso ein Symptom wie die Antibiotikaresistenzen,
die regelmäßig wiederkehrenden Skandale über Schadstoffe im Fleisch, die
Umweltverschmutzung und der Gestank, der bis in den weiten Umkreis der
Ställe zu riechen ist. Dass ein solcher Stall für jemanden, der
Massentierhaltung noch nie aus der Nähe gesehen hat, meist schon ohne
zusätzliche Misshandlungen nach Tierquälerei aussieht, zeigt: Es genügt
nicht, gegen die Symptome vorzugehen.
Doch wenn die Industrie kein Interesse hat, der Verbraucher knausert und
die Politik schläft, ist tatsächlich die Arbeit der Tierschützer die
einzige Chance, die Qual der Tiere zu beenden. Wenn sie den Verbraucher
erreichen und dieser wenigstens ab und zu den Ekel über den Geldbeutel
siegen lässt, dann haben die Aktivisten geschafft, was die Politik
versäumt. Das wäre ein großartiger Erfolg. Und gleichzeitig ein
Armutszeugnis für alle, die einfach nur zuschauen.
9 Apr 2012
## AUTOREN
Svenja Bergt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Tierrechtler decken Missstände auf: Schweinerei im Maststall
Luftbilder, Nachtsichtgeräte und Wachposten: Unter großem Aufwand dringen
Aktivisten der Tierrechtsorgansation Peta nachts in einen Schweinestall
ein.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.