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# taz.de -- Neuer Chefdesigner von Dior: Eleganz ist Pflicht
> Der Designer Raf Simons geht zu Dior. Er ersetzt John Galliano, der sich
> im März 2011 mit antisemitischen Pöbeleien selbst vom Posten des
> Chefdesigners abservierte.
Bild: Alt: John Galliano (mit Mütze und Brille). Neu: Raf Simons. Für: Dior.
So lange war selten eine Topstelle in der Modebranche vakant. Seit John
Galliano sich im März 2011 mit antisemitischen Pöbeleien selbst vom Posten
des Chefdesigners von Dior abservierte, rumorte es in der Gerüchteküche.
Wer würde den seinerzeit künstlerisch wegweisenden, aber moralisch nicht
mehr tragbaren Galliano ersetzen?
Immer wieder wurde der Name Marc Jacobs genannt, der sich allerdings bei
Louis Vuitton wohlfühlt und beständig dementierte. Natürlich wurde auch
Haider Ackermann gehandelt, wie praktisch für jeden Designersessel, der in
den letzten Jahren frei wurde.
Nun ist es aber raus: Raf Simons macht’s. Der belgische Designer war erst
kürzlich bei Jil Sander durch Jil Sander ersetzt worden, die zum zweiten
Mal an die Spitze des Unternehmens zurückkehrt, das ihren Namen trägt, ihr
aber schon lange nicht mehr gehört.
Simons hatte das Label, das für strengen Purismus und klare Eleganz steht,
2005 übernommen und zu alter Blüte geführt. Er erneuerte den etwas
angejahrten Schick von Jil Sander, zeigte, dass man Minimalismus neu
interpretieren kann, und bewies, dass er auch Damenmode entwerfen kann.
Sein eigenes Label führt er seit 1995 als Männermodelinie.
Christian Dior eröffnete sein Haute-Couture-Atelier 1946 in Paris. Seine
erste Kollektion wurde als „New Look“ gefeiert und zog einen demonstrativen
Schlussstrich unter die Mode, die von den Kriegsjahren geprägt war. Er
wollte die moderne Frau feminin und elegant gekleidet sehen, mit
schwingenden Röcken zu schmaler Taille und Oberteilen, welche die Figur
betonen, statt sie zu vermummen.
Raf Simons steht nun vor der zwingenden Aufgabe, Dior einen kreativen
Neuanstrich zu verleihen. Die Erwartungshaltung ist hoch: Eleganz ist
Pflicht, Avantgarde die Kür, die der Name Simons verspricht. Und die
Unternehmensleitung unter Sidney Toledano will den unrühmlichen Abgang
Gallianos und die nachfolgende schöpferische Flaute schnell vergessen
machen. Denn die Zeit ist auch insgesamt reif für einen neuen „New Look“,
der die kreative Unentschiedenheit in der Mode der letzten Jahre beendet.
Simons könnte der richtige Mann dafür sein. Er galt immer als genialer
Designer mit dem richtigen Gespür sowohl für Couture als auch für
Streetwear. So scheu und sensibel wie früher ist er auch nicht mehr. Er
gibt inzwischen Interviews und zeigt sich auf dem Laufsteg. Beim Abschied
von seiner letzten Kollektion für Jil Sander unter Tränen. Für sein Debüt
bei Dior zählen jetzt aber nur Freudentränen.
10 Apr 2012
## AUTOREN
Marcus Woeller
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