# taz.de -- Kommentar Fehmarnbelt: Aus Stuttgart nichts gelernt | |
> Beim runden Tisch zur Fehmarnbelt-Tunnel ist bei vielen Gegnern aus | |
> Skepsis Ablehnung geworden. Es ist nachvollziehbar, dass sie eine | |
> Alibifunktion ablehnen. | |
Bild: Könnte ein Opfer der neuen Trassenführung werden: der Strand von Haffkr… | |
Verständlich ist es schon, dass die ersten Initiativen gegen die | |
Fehmarnbelt-Querung aus dem Dialogforum aussteigen. Umstritten war dieser | |
runde Tisch von Anfang an, und inzwischen ist bei vielen Gegnern aus | |
Skepsis Ablehnung geworden. Nachvollziehbar, dass sie kein Alibi abgeben | |
wollen für den Bau eines Tunnels, den sie ablehnen. | |
Allerdings war es von Beginn an klar, dass die Politik nicht bereit ist, | |
die Querung und die Landanbindungen grundsätzlich zur Diskussion zu | |
stellen. Zweck des Forums war und ist einzig, die Akzeptanz für das | |
Vorhaben zu erhöhen. So viel Ehrlichkeit hatten Verkehrsminister Ramsauer | |
und Ministerpräsident Carstensen schon aufgebracht. Hinters Licht geführt | |
worden ist niemand. | |
Deshalb war es auch richtig, dass die Initiativen am Forum teilnahmen. | |
Sonst hätten sie als Verweigerer dagestanden. Dieses Argument aber gilt nun | |
nicht mehr, denn sie können die Sinnlosigkeit ihrer Beteiligung belegen. | |
Und das liegt nicht zuletzt an Ramsauers Handbuch für die | |
Bürgerbeteiligung. | |
Dieser Werkzeugkasten voller Daumenschrauben für aufmüpfige Anwohner ist | |
der Beleg dafür, dass manche Politiker aus Stuttgart nichts gelernt haben – | |
oder nichts lernen wollen. Da ist es richtig, wenn Kritiker nun aussteigen | |
aus einem Dialog, der nicht ergebnisoffen ist. Sie müssen sich nicht | |
nachsagen lassen, es nicht versucht zu haben. Minister Ramsauer schon. | |
10 Apr 2012 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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