# taz.de -- Internetkonzern plant Aktiencoup: Googles Gatten wollen splitten | |
> Die Gründer der mächtigsten Suchmaschine im Netz wollen mit einer neuen | |
> Aktienstruktur ihren Einfluss schützen. Das bisherige Wertpapier soll | |
> zweigeteilt werden. | |
Bild: Winkelzüge der Googlebosse: Unternehmensgründer Larry Page und der Verw… | |
MOUNTAIN VIEW dpa | Googles Gründerduo sichert seine Macht im | |
Internetkonzern. Larry Page und Sergej Brin wollen mit einer neuen | |
Aktienstruktur dafür sorgen, dass sie auch künftig das Sagen haben. „Unsere | |
Herzen hängen an Google“ schrieben sie in einem am Donnerstag | |
veröffentlichten Brief an die Aktionäre. Mit der neuen Struktur solle | |
sichergestellt werden, dass sie ihre Visionen auch umsetzen könnten. | |
„Wir haben entschieden, dass die Bewahrung des Gründer-basierten Ansatzes | |
im besten Interesse von Google ist.“ Der Plan: Die bisherige Google-Aktie | |
wird de fakto geteilt. Alle Anteilseigner erhalten zusätzlich zu ihrer | |
stimmberechtigten eine stimmrechtslose Aktie, die genauso gehandelt werden | |
kann wie ihr „großer Bruder“. | |
Der Vorteil für Google liegt darin, dass künftig etwa die | |
Bonusausschüttungen an Mitarbeiter oder die Bezahlung von Übernahmen | |
mittels dieser stimmrechtslosen Aktien passieren können. Die Macht im | |
Unternehmen, die durch die Stimmrechte ausgeübt wird, würde sich dabei | |
nicht verschieben. | |
Ein Nebeneffekt ist, dass die Aktie bei einem sogenannten Split optisch | |
günstiger aussieht und mehr Käufer anlocken könnte. Momentan kostet ein | |
einzelnes Papier satte 650 Dollar. Insgesamt ist Google etwa 212 Milliarden | |
Dollar (161 Mrd Euro) an der Börse wert. Alleine die Firmenkasse ist nach | |
letztem Stand mit 49,3 Milliarden Dollar gefüllt. Nur wenige Firmen - | |
darunter Apple - sind flüssiger. | |
## Hauptversammlung entscheidet am 21. Juni | |
Der Plan für den Aktiensplit ist bereits vom Verwaltungsrat abgesegnet | |
worden. Nun muss er noch die Hauptversammlung passieren, die für den 21. | |
Juni angesetzt ist. „Angesichts der Tatsache, dass Larry, Sergej und Eric | |
die Mehrheit der Stimmrechte kontrollieren und dieses Vorhaben | |
unterstützen, rechnen wir damit, dass es durchgeht“, sagte Chefjustiziar | |
David Drummond. | |
Mit Eric ist Eric Schmidt gemeint, der langjährige Konzernchef und jetzige | |
Verwaltungsratsvorsitzende. Er hatte als Teil seiner Vergütung große | |
Aktienpakete bekommen. Page und Brin hatten Google 1998 gegründet, 2001 | |
übertrugen sie die Führung an den erfahrenen Manager Schmidt. Der machte | |
aus dem rasant wachsenden Suchmaschinen-Anbieter eine Gelddruckmaschine. | |
Im ersten Quartal 2012 strich der Konzern einen Gewinn von 2,9 Milliarden | |
Dollar ein (2,2 Mrd Euro) - das sind 61 Prozent mehr als im | |
Vorjahreszeitraum. Dieses Kunststück gelang, obwohl das Unternehmen kräftig | |
in neue Produkte und Mitarbeiter investiert hat. Ende März arbeiteten knapp | |
33 100 Menschen für Google und damit 600 mehr als zum Jahreswechsel. | |
„Google hatte ein weiteres großartiges Quartal“, erklärte Page, der im | |
vergangenen Jahr wieder die Konzernführung übernommen hatte, am Firmensitz | |
im kalifornischen Mountain View. Die „großen Wetten“ auf das mobile | |
Betriebssystem Android, den Browser Chrome oder die Videoplattform YouTube | |
hätten sich ausgezahlt. | |
## Zweistelliger Milliardenumsatz erwirtschaftet | |
Der Umsatz war um 24 Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar gestiegen - es ist | |
das zweite Mal nach dem Schlussquartal 2011, dass Google einen | |
zweistelligen Milliardenumsatz erwirtschaftete. Der Großteil der Einnahmen | |
stammte dabei wie gehabt aus der Werbung im Umfeld der Suchmaschine. Google | |
ist hier Marktführer. | |
Googles Anzeigen wurden im ersten Quartal 39 Prozent häufiger angeklickt | |
als im Vorjahreszeitraum, gleichzeitig sanken die Einnahmen pro Klick | |
allerdings um 12 Prozent. Im vergangenen Quartal hatte der gleiche Effekt | |
die Anleger verärgert. „Unser Geschäft ist sehr gesund“, versicherte nun | |
Finanzchef Patrick Pichette. Die Aktie legte nachbörslich leicht zu. | |
Zu Googles großen Rivalen bei Online-Werbung gehören Microsoft mit seiner | |
Suchmaschine Bing und das verbündete Internet-Urgestein Yahoo. Auch das | |
Online-Netzwerk Facebook hat sich bereits einen soliden Teil des | |
Werbekuchens gesichert. | |
13 Apr 2012 | |
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