# taz.de -- Propalästinensische Protest-Kampagne: Neun Aktivisten aus Israel a… | |
> 40 Teilnehmer der Kampagne „Willkommen in Palästina“ sitzen noch in | |
> Abschiebehaft in Israel. Sie wollten gegen die Lebensbedingungen im | |
> Westjordanland protestieren. | |
Bild: Teilnehmer der Kampagne „Willkommen in Palästina“ am Flughafen Brüs… | |
JERUSALEM/TEL AVIV afp/dpa | Die israelische Polizei hat neun am Mittwoch | |
auf dem Flughafen in Tel Aviv gelandete propalästinensische Aktivisten aus | |
Frankreich umgehend mit demselben Flugzeug wieder zurückgeschickt. Wie eine | |
Sprecherin der israelischen Einwanderungsbehörde mitteilte, sorgten die | |
neun Franzosen an Bord des in Athen gestarteten Flugzeugs und am Flughafen | |
Ben Gurion für „Unruhe und Gewalt“. Ihren Angaben zufolge gehörten sie zu | |
einer anderen Gruppe als diejenigen, die in den vergangenen Tagen | |
angesichts der Protestaktion „Willkommen in Palästina“ versucht hatten, | |
nach Israel einzureisen. | |
Von den Teilnehmern dieser Aktion, denen die Einreise nach Israel | |
verweigert wurde, saßen demnach noch 40 in Abschiebehaft. Diese Aktivisten | |
weigerten sich der Sprecherin zufolge, freiwillig aus Israel abzureisen. | |
„Aber wir fragen sie nicht nach ihrer Meinung, und sobald wir eine | |
Möglichkeit finden, sie abzuschieben, werden wir es tun“, fügte sie hinzu. | |
Den Betreffenden sei es im Übrigen untersagt, sich in den kommenden fünf | |
Jahren über Israel in die Palästinensergebiete zu begeben. | |
Die israelischen Behörden hinderten am Wochenende insgesamt 79 Aktivisten | |
der noch bis diesen Sonntag andauernden internationalen Solidaritätsaktion | |
„Willkommen in Palästina“ an der Einreise. Angekündigt hatten sich rund | |
1.500 Aktivisten, darunter allein bis zu 600 Franzosen. Sie wollten von | |
Israel aus nach Bethlehem im Westjordanland gelangen, um ihre Solidarität | |
mit den Palästinensern zu bekunden. | |
Dutzende Aktivisten waren am Sonntag jedoch bereits in ihren Heimatländern | |
daran gehindert worden, überhaupt nach Israel zu fliegen. | |
Fluggesellschaften wie Air France und Lufthansa hatten schon vor der Aktion | |
auf Anweisung der israelischen Behörden Tickets propalästinensischer | |
Aktivisten annulliert. | |
Der Protest richtet sich gegen die strikte Kontrolle der | |
Palästinensergebiete durch Israel. Die Aktion „Willkommen in Palästina“ | |
fand bereits 2010 und 2011 statt. Einer kleinen Gruppe war es dabei jeweils | |
gelungen, ins Westjordanland zu kommen. | |
Unterdessen ließ Israel verabredungsgemäß den palästinensischen Häftling | |
Chader Adnan frei. Das Mitglied der radikalen Palästinenserorganisation | |
Islamischer Dschihad sei in sein Dorf Arabe im Westjordanland | |
zurückgekehrt, bestätigte seine Familie am Mittwoch. Der 33-Jährige Adnan | |
hatte seinen lebensbedrohlichen Hungerstreik im Februar abgebrochen, | |
nachdem die Behörden zugesagt hatten, ihn am Ende seiner sechsmonatigen | |
sogenannten Verwaltungshaft freizulassen. Nach israelischen Gesetzen hätte | |
er ohne Angabe von Gründen und ohne Anklageerhebung weiter hinter Gittern | |
gehalten werden können | |
18 Apr 2012 | |
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