| # taz.de -- Bitcoin-Leitfaden: Geld zum Selbermachen | |
| > Wer presst die virtuellen Münzen? Wie bekommt man sie, wo kann man sie | |
| > ausgeben? Und wie sieht's mit virtuellem Diebstahl aus? | |
| Bild: Auch die virtuelle Währung Bitcoin ist nicht vor Betrügern sicher. | |
| Wo kommen die Bitcoins eigentlich her? Gibt’s da eine Art digitale | |
| Bundesdruckerei? | |
| Nein. Keine zentrale Instanz soll die Währung kontrollieren, lautet das | |
| Grundprinzip der virtuellen Währung. Es sind die Nutzer selbst, die mit | |
| ihren Computern weltweit Bitcoins erzeugen. Dafür benötigen sie eine | |
| Applikation wie den kostenlosen „Bitcoin Miner“ – und enorm viel | |
| Rechenleistung. Im Schnitt werden alle zehn Minuten 50 Bitcoins generiert. | |
| Aktuell sind etwa 8,5 Millionen Bitcoins im Umlauf. Das System der | |
| Geldschöpfung ist hochkomplex, frisst Unmengen von Strom und trotzt bislang | |
| jedem Versuch, es zu hacken. | |
| Können also unendlich viele Bitcoins erzeugt werden? | |
| Die Gesamtmenge aller Bitcoins ist auf 21 Millionen begrenzt. So ist es in | |
| der Bitcoin-Software festgeschrieben. Um eine rasche Deflation der Währung | |
| zu bremsen, ist eine Bitcoin auf acht Dezimalstellen teilbar. | |
| Wer steckt hinter dem Projekt? | |
| Ein Entwickler, der sich Satoshi Nakamoto nennt. Wer sich wirklich dahinter | |
| verbirgt, weiß bis heute niemand. Nakamoto hat die Bitcoin-Software im | |
| Januar 2009, einige Monate nach der Pleite der Investmentbank Lehman | |
| Brothers, zum freien Download zur Verfügung gestellt. Seine Motivation: | |
| Ärger über die globale Finanzkrise. Nakamoto hat sich 2011 mit einer kurzen | |
| Nachricht aus dem Open-Source-Projekt verabschiedet. Mittlerweile betreibt | |
| es eine ganze Gruppe von Entwicklern weiter. | |
| Wer hindert einen daran, eine Bitcoin zweimal auszugeben? | |
| Die anderen Bitcoin-Nutzer. Damit niemand auf die Idee kommt, eine Bitcoin | |
| zweimal auszugeben, wird die Buchhaltung auf alle am Netzwerk beteiligten | |
| Rechner verteilt: Das heißt, alle Rechner wissen zeitgleich, wie viele | |
| Bitcoins zu welcher Nutzeradresse gehören, und prüfen die Transaktionen auf | |
| Ungereimtheiten. | |
| Und wie kriegt man Bitcoins? | |
| Zuerst installiert man die freie Bitcoin-Software auf seinem Rechner, zu | |
| finden auf [1][http://bitcoin.org/]. Wer seine Bitcoins per Smartphone | |
| verwalten will, braucht eine App wie das „Bitcoin Wallet“. Danach geht es | |
| ans Geldbeschaffen: Auf der größten Handelsplattform [2][http://mtgox.com/] | |
| lassen sich Euro in die Digitalwährung tauschen. Die Marktseite für | |
| aktuelle Kurse: [3][http://bitcoincharts.com/markets/]. | |
| Was kann man dafür noch kaufen außer Burger und Bier in? | |
| Die Seite [4][http://bitmit.net/de] ist das Ebay der Bitcoin-Gemeinde und | |
| bietet eine breite Produktpalette von Fahrrädern über Bücher bis hin zu | |
| Stereoanlagen. Auf [5][http://bitcoin.travel/] finden sich Hotels, | |
| Restaurants und Clubs, die weltweit Bitcoin akzeptieren. | |
| Ist das wirklich sicher? | |
| Die Bitcoin-Software, die zur Geldschöpfung genutzt wird, gilt Experten | |
| bislang als sicher. Schwachstellen gibt es allerdings in der Infrastruktur | |
| um die Software herum. Vergangenes Jahr stürzte der Kurs dramatisch in den | |
| Keller, weil Hacker die Tauschbörse Mt. Gox knackten. Jüngst wurden die | |
| digitalen Geldbeutel mehrerer Nutzer geplündert – sie waren auf einem | |
| schlecht gesicherten Server abgelegt. Der Verlust: umgerechnet 170.000 | |
| Euro. Sicherheitskopien sind also dringend geboten. | |
| 24 Apr 2012 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://bitcoin.org/ | |
| [2] http://mtgox.com/ | |
| [3] http://bitcoincharts.com/markets/ | |
| [4] http://bitmit.net/de | |
| [5] http://bitcoin.travel/ | |
| ## AUTOREN | |
| Joanna Itzek | |
| ## TAGS | |
| Bitcoin | |
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