# taz.de -- Server von Bitcoinica gehackt: Hackerangriff auf Onlinebörse | |
> Die Internetbörse Bitcoinica ist erneut ausgeraubt worden. Neben | |
> digitalen Münzen im Wert von 70.000 Euro haben die Diebe sämtliche | |
> gespeicherten Nutzerdaten erbeutet. | |
Bild: Auch beim Raub der digitalen Brieftasche ist nichts zu machen: Das Geld i… | |
Es ist bereits der zweite Raub in wenigen Wochen und schürt Frust unter den | |
Nutzern der Internet-Währung Bitcoin: Erneut haben Hacker die Börse | |
Bitcoinica geplündert, die sich auf den Handel mit den digitalen Münzen | |
spezialisiert hat. Insgesamt wurden Bitcoins im Wert von 70.000 Euro | |
geklaut. Der Server der Börse wurde gehackt. | |
Die Betreiber haben die Handelsplattform vom Netz genommen, um weiteren | |
Schaden zu begrenzen. Sie versichern, dass das entwendete Geld nicht den | |
Nutzern gehörte. Verloren gegangen sei ausschließlich das Vermögen der | |
Betreiber. Außerdem verschafften sich die Diebe Zugriff auf die gesamte | |
Datenbank von Bitcoinica samt den darin gespeicherten Nutzerdaten. Weil | |
sich mit diesen Identitätsdiebstahl begehen lässt, ist der Schaden für die | |
Nutzer noch nicht absehbar. | |
Schon Anfang März wurden der Handelsplattform Bitcoins im Gegenwert von | |
140.000 Euro gestohlen. Damals traf der Diebstahl die Brieftaschen der | |
Nutzer: Sie hatten ihre digitalen Portemonnais Bitcoinica zur Aufbewahrung | |
überlassen. Und Bitcoinica lagerte sie auf einem schlecht gesicherten | |
Server. Wie im analogen Leben gilt bei dem Raub einer digitalen | |
Brieftasche: Nichts zu machen, das Geld ist weg. | |
## So anonym wie Bargeld | |
Bitcoins sind als Zahlungsmittel so anonym wie Bargeld. Genau diese | |
Anonymität schätzen Nutzer an der globalen Internet-Währung. Doch sie hat | |
eben auch zur Folge, dass gestohlene Bitcoins - genau wie geklautes Bargeld | |
- unwiederbringlich verloren sind. | |
Der Diebstahl von Bitcoins folgt stets einem ähnlichen Muster: Jeder | |
Bitcoin-Besitzer verfügt über zwei Schlüsselcodes, die zueinander passen. | |
Der eine Code ist öffentlich, der andere privat und geheim. Zusammen | |
ergeben sie eine Art digitale Unterschrift. "Wenn mir jemand den privaten | |
Schlüssel stiehlt, kann er damit meine digitale Unterschrift fälschen und | |
über meine Bitcoins verfügen", erklärt Clemens Cap, Rostocker | |
Universitätsprofessor. "In allen Fällen, in denen Bitcoins gestohlen | |
wurden, ist sowas auf die eine oder andere Weise geschehen." Ob nun durch | |
einen Virus, einen Trojaner - oder eben den Einbruch auf einen Server, auf | |
dem die Schlüssel gespeichert sind. | |
Der Dieb nutze die gestohlenen Schlüssel, um das Geld auf sein eigenes | |
Bitcoin-Konto zu überweisen. "Zu einem Bitcoin-Konto sind aber keine Namen, | |
Adressen oder sonstigen Daten bekannt", so Bitcoin-Experte Cap weiter. | |
Daher könne man nichts über die Identität des Täters aussagen. Was bleibt, | |
sei die Behauptung des Bestohlenen, dass sein Geld weg ist. | |
15 May 2012 | |
## AUTOREN | |
Joanna Itzek | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Türkei | |
Bitcoin | |
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