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# taz.de -- Der Fall Ariane Friedrich: Am Marterpfahl
> Die Hochspringerin, die einen Stalker auf ihrer Facebook-Seite geoutet
> hat, gerät mehr und mehr in die Kritik. Zu den Vorwürfen äußert sich die
> Leichtathletin nicht.
Bild: Nun richtet sich die Kritik gegen sie: Ariane Friedrich.
Die Hochspringerin schweigt. Auch der Trainer von Ariane Friedrich, Günter
Eisinger, sagt nicht viel zum Outing eines mutmaßlichen Täters, der
Friedrich per E-Mail ein Foto seines Geschlechtsteils geschickt haben soll.
„Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Es ist ein laufendes Verfahren, und wir
geben keine Kommentare mehr ab“, lässt Eisinger wissen.
Ariane Friedrich, Leichtathletin der LG Frankfurt und von Beruf
Polizeikommissarin, hatte auf ihrer Facebook-Seite Namen und Wohnort eines
Mannes aus dem Raum Hessen veröffentlicht. Eisinger hatte in einer ersten
Reaktion dazu gesagt: „Solchen Typen muss man das Handwerk legen. Ich
fürchte nur, dass es Nachahmungstäter geben könnte.“
Doch das Medienecho auf die Veröffentlichung ist recht einhellig.
„Selbstjustiz einer Polizistin“, titelt die Frankfurter Rundschau.
„Mindestens einen Unschuldigen hat sie mit der Namensveröffentlichung in
jedem Fall getroffen“, schreibt die Berliner Zeitung. Und weiter: „Sucht
man nach dem Namen und dem Ort, findet man sofort heraus, dass es zwei
Personen gibt, die so heißen und dort wohnen. Über beide wird längst im
Internet diskutiert, ihre Namen dürften für immer mit den Anschuldigungen
im Netz verbunden bleiben. Mehr noch, es ist möglich, dass alle beide
unschuldig sind.“
Verwiesen wird auf die besondere Verantwortung der Polizeibeamtin und auf
den Fall Emden. Hier stand ein 17-jähriger mutmaßlicher Mörder am
Internetpranger; er sollte die 11-jährige Lena umgebracht haben. Der Mob
versammelte sich vor der Wohnung des Jugendlichen. Im Netz wurde er übel
beschimpft. Später stellte sich heraus, dass er unschuldig war. So könnte
es auch in diesem Fall sein: In Telefonaten mit einer Boulevardzeitung
sagte der mutmaßliche Unhold, sein Facebook-Account sei „gehackt“ worden.
Alle seine Freunde hätten diese Spammail erhalten. Auf seinem
Facebook-Profil, das mittlerweile gelöscht ist, gibt der Freund von DJ Ötzi
neben Arjen Robben und Simone Laudehr auch Ariane Friedrich als
LieblingssportlerIn an.
Da fragt man sich schon: Marodiert ein Freund des Frauenfußballs als
Sexrüpel durchs Netz? Oder handelt es sich schlichtweg um den Falschen, der
nun stellvertretend die Qualen am Marterpfahl des Internets erdulden muss?
24 Apr 2012
## AUTOREN
Markus Völker
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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