# taz.de -- Horst Hippler ist neuer Präsident der HRK: Der Rektor der Rektoren | |
> Der 65-jährige Horst Hippel wird neuer Präsident der | |
> Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Diese vertritt 266 Hochschulen mit gut | |
> 96 Prozent aller deutscher Studierenden. | |
Bild: Künftig an der Spitze der Hochschulen: Horst Hippler. | |
Nicht wenige waren wohl überrascht, dass ausgerechnet Horst Hippler am | |
Dienstag zum neuen Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) gewählt | |
wurde. Nicht, dass der 65-Jährige nicht Rang und Namen in der Szene hätte: | |
Er war bis 2009 Rektor der Uni Karlsruhe, einer von neun deutschen | |
„Eliteuniversitäten“. | |
Als die Uni 2009 mit dem Forschungszentrum Karlsruhe zur ersten | |
„heimlichen“ Bundesuniversität fusionierte, wurde er Präsident des neu | |
gegründeten Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Seither bekommt | |
Hipplers KIT jedes Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag vom Land | |
Baden-Württemberg und vom Bund. Zudem ist Hippler Gründungspräsident der | |
TU9, einem Verbund führender Technischer Universitäten. | |
Doch gerade weil der Professor für Physikalische Chemie für den Aufstieg | |
und das gewachsene Selbstbewusstsein der TUs im Hochschulsystem steht, | |
hätte man wohl vermutet, dass einer seiner drei Konkurrenten, die „normale“ | |
Universitäten repräsentieren, die Psychologin Margret Wintermantel beerbt. | |
Denn die 1949 gegründete HRK, die 266 Hochschulen vertritt, in denen gut 96 | |
Prozent aller Studierenden eingeschrieben sind, ist längst nicht mehr die | |
„Stimme der Hochschulen“, sondern ein vielstimmiger, bisweilen dissonanter | |
Chor. Die Hochschulen konkurrieren untereinander um Geld, Personal und | |
Reputation – das Sprechen mit einer Stimme gelingt neu gegründeten | |
Bündnissen, wie ebenjenem TU-9 Verbund, besser. | |
Als HRK-Präsident fällt Hippler nun die fast unlösbare Aufgabe zu, | |
widerstreitende Interessen zu versöhnen und die Hochschulen nach außen | |
geeint zu repräsentieren. Probleme gibt es zuhauf: das gefloppte | |
bundesweite Zulassungsverfahren für Studienplätze muss endlich starten, | |
ausreichend Studienplätze geschaffen und die Ära nach der | |
Exzellenzinitiative in Angriff genommen werden. | |
Als größte Herausforderung nennt der gemütlich wirkende Hippler eine solide | |
Finanzierung der Hochschulen: „Das gilt vor allem angesichts der | |
prognostizierten steigenden Studierendenzahlen und der Finanzknappheit der | |
Länder.“ Mehrfach hat er sich für eine Ende des grundgesetzlichen | |
Kooperationsverbotes ausgesprochen. Für Länderfürsten wie Winfried | |
Kretschmann (Grüne), der sich mit Amtsantritt als beinharter Föderalist | |
outete, könnten die HRK und Hippler noch verdammt ungemütlich werden. | |
24 Apr 2012 | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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