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# taz.de -- Guggenheim Lab: Erstes Experiment ersoffen
> Eine Videokundgebung vor dem Standort Pfefferberg gegen das BMW
> Guggenheim Lab versinkt in Regen und Desinteresse. Trotzdem soll der
> Protest weitergehen.
Bild: Pfefferberg noch ohne Lab-Protest-Delle.
Zwei Männer kämpfen im strömenden Regen mit einem weißen Partyzelt, das
jeden Moment umzukippen droht. Laptops und ein Projektor stehen darunter –
die Technik, die es braucht für die erste Aktion gegen das BMW Guggenheim
Lab im Pfefferberg. Mit einer Videokundgebung protestieren am Dienstagabend
AnwohnerInnen aus Mitte und Prenzlauer Berg vor dem Eingang des Geländes
gegen das Lab, das dort ab Juni stattfinden soll. Kaum ist das Zelt
fixiert, steht etwas anderes auf der Kippe: die Stimmung.
Denn nur 50 Menschen sind gekommen, um sich auf der provisorisch
aufgespannten Leinwand eine Dokumentation über die BMW-Eignerfamilie Quandt
anzugucken. Einer Familie, deren Vermögen mit dem Nazi-System verstrickt
ist. Darauf und auf die Lohndumping-Verträge in den BMW-Werken wollen die
Veranstalter der Kundgebung hinweisen. Das funktioniert zumindest:
„Drecksfamilie und Drecksregen“, murmelt ein Zuschauer und nestelt an
seiner Kapuze herum, bevor er ins benachbarte Café Chagall stampft. Dorthin
sind bereits andere vor dem Wetter geflüchtet.
Karin Ludwig etwa. Sie sitzt im dicken Pullover vor ihrem Getränk. Seit 20
Jahren berät sie Anwohner bei ihren Problemen im Kiez. Besonders die
Mieterhöhungen machten den Menschen zu schaffen, sagt sie. Verfehlte
Stadtpolitik sei das. „Und jetzt kommt das Lab für vier Wochen her und will
uns erzählen, wie wir urbane Stadtkultur gestalten können“, so Ludwig.
Dafür hat sie nur ein bitteres Lachen übrig.
Draußen in der Nässe steht derweil ein demonstrativ gut gelaunter
Polizeisprecher. „Was für ein vorbildlicher Protest“, freut sich Stefan
Redlich mit Blick auf die nunmehr zwanzig Leute, die noch vor der Leinwand
ausharren. Mit 60 Einsatzkräften ist die Polizei angerückt.
„Vorsichtshalber“, so Redlich. Es sei unklar gewesen, wie groß der Andrang
werden würde. Nun sitzen die Polizisten in ihren Polizeiwagen und haben
nichts weiter zu tun, als von innen die Scheiben vollzuatmen.
Zum harten Kern vor der Leinwand gehört Mira. Sie hat zusammen mit diversen
Anwohnerprojekten in Mitte und Prenzlauer Berg die Veranstaltung
mitorganisiert. „Es wird nicht die letzte bleiben“, beteuert sie. Auch wenn
es noch keine weiteren Pläne für Aktionen gebe. Wenig konkret ist derzeit
auch noch das Programm auf Seiten des BMW Guggenheim Lab. Es werde im
Pfefferberg aber bestimmt Filmvorführungen geben, bestätigen die Kuratoren.
25 Apr 2012
## AUTOREN
Joanna Itzek
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