# taz.de -- Kommentar Neonazi-Aufmarsch: Geschlossen auftreten | |
> Rechtlich ist dem NPD-Aufmarsch in Neumünster wohl nicht beizukommen. Es | |
> hilft daher nur eines: Die Neonazis müssen politisch auf der Straße | |
> bekämpft werden. | |
Bild: Hat Tradition: der Neonazi-Aufmarsch in Neumünster. | |
Um es vorweg zu sagen: Beide Seiten haben recht. Da gibt es in Neumünster | |
das Bündnis „Toleranz und Demokratie“, das vom Oberbürgermeister Olaf | |
Tauras verlangt, den Neonazi-Aufmarsch zu verbieten. Politisch gesehen eine | |
richtige Aufforderung, würde er doch mit einem Verbot ein Signal setzen, | |
dass der braune Mob in der Stadt unerwünscht ist. | |
Und das Bündnis zieht durchaus zu Recht ins Kalkül, dass bei einem | |
Rechtsstreit, wenn dann die Gefahrenprognosen von Verfassungsschutz und | |
Polizei erörtert werden, der rechte Aufmarsch mit Auflagen versehen oder | |
die Route in die Peripherie verlegt werden könnte. | |
Aber auch Neumünsters Oberbürgermeister hat Recht, wenn er den Rechtsstreit | |
scheut, um ihn nicht zu verlieren. Denn auch in Lübeck war klar – als | |
Innenminister Klaus Schlie (CDU) Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) zum Verbot | |
nötigte – das spätestens das Bundesverfassungsgericht ein totales Verbot | |
aufgehoben hätte. Für die Verfassungshüter ist das Demonstrationsrecht ein | |
hohes Gut. | |
In Neumünster kommt noch eines hinzu: Die NPD hat ihren Aufmarsch als | |
zentrale Wahlkampfveranstaltung für die Landtagswahlen deklariert, wo | |
zusätzlich Artikel 21 Grundgesetz greift, der Parteien schützt. Es hilft | |
daher nur eines: Die Neonazis müssen politisch auf der Straße bekämpft | |
werden, so dass sie genervt umkehren und wieder nach Hause fahren. | |
26 Apr 2012 | |
## AUTOREN | |
Peter Müller | |
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