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# taz.de -- US-Bank JPMorgan Chase: Zwei Milliarden Dollar verzockt
> Mit riskanten Finanzwetten hat das Wall-Street-Institut JPMorgan Chase
> Milliarden verloren. Und es könnte noch schlimmer werden. Denn das Zocken
> geht erst einmal weiter.
Bild: „Wir werden das lösen“, versichert JPMorgan Chase. Also weiter speku…
NEW YORK dpa/dapd | Die größte US-Bank JPMorgan Chase hat sich kräftig
verspekuliert. Das Wall-Street-Institut hat seit Anfang April rund 2
Milliarden Dollar oder umgerechnet 1,5 Milliarden Euro bei riskanten
Finanzwetten verloren. Bankchef Jamie Dimon sah sich am späten Donnerstag
(Ortszeit) gezwungen, persönlich die Anleger zu informieren. „Das Portfolio
hat sich als risikoreicher, verletzlicher und für eine wirtschaftliche
Absicherung weniger effektiv erwiesen als wir dachten“, so Dimon.
Die Verluste seien selbstverschuldet, sagte er in einer eilig anberaumten
Telefonkonferenz. Er sprach von „ungeheuerlichen Fehlern“, Schlampereien
und falsche Entscheidungen. Derzeit werde untersucht, wie es genau dazu
kommen konnte. „Das ist nicht die Art, wie wir unser Geschäft betreiben
wollen“, erklärte Dimon.
Der Bankchef musste einräumen: „Es kann noch schlimmer werden.“ Denn die
Finanzwetten laufen weiter. Die Bank will nicht überhastet aus den
Geschäften aussteigen und damit noch größere Verluste riskieren. Für die
verantwortliche Sparte der Bank sagte Dimon einen Verlust von 800 Millionen
Dollar im laufenden Quartal voraus.
Die Börsianer reagierten geschockt. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel
um 6 Prozent und zog dabei auch andere Banktitel in den Keller. „Wir werden
das lösen“, versicherte Dimon. Er lehnte es mehrfach ab, die Details der
problematischen Finanzwetten offenzulegen.
Derartige Fehlschläge sind die Börsianer von JPMorgan Chase nicht gewohnt.
Die New Yorker Bank ist das bestverdienende Kreditinstitut der Vereinigten
Staaten und war fast ohne Blessuren durch die Finanzkrise gesteuert. Im
ersten Quartal lag der Gewinn bei unterm Strich 5,4 Milliarden Dollar.
„Der enorme Verlust, den JPMorgan heute verkündete, ist nur ein neuer
Beweis, dass das, was die Banken als ‘Absicherungen‘ bezeichnen, oft
riskante Wetten sind“, sagte der demokratische Senator Carl Levin. „Die
sogenannten 'Großbanken' sollten damit nichts zu tun haben.“
11 May 2012
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