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# taz.de -- Auflagen für Gasförderung abgelehnt: Manöver eines Wahlkämpfers
> SPD und Grüne drängen auf strengere Rahmenbedingungen für das Fracking –
> die Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten. Der Umweltminister will
> erstmal die Sachlage klären.
Bild: Findet generell, dass die Sicherheit von Mensch und Wasser vorgeht: Umwel…
BERLIN dpa | SPD und Grüne sind im Bundestag mit Anträgen gescheitert,
umgehend strenge Auflagen für die Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten
festzulegen. Mit der Koalitionsmehrheit von Union und FDP wurde dies am
Donnerstagabend in namentlicher Abstimmung abgelehnt. Die Linkspartei
wollte ein generelles Verbot dieser Fördermethode und scheiterten damit
ebenfalls.
Bundesumwelt- und Bundeswirtschaftsministerium wollen zunächst durch
Studien klären lassen, wie groß die Gefahr etwa für das Trinkwasser ist.
Bei der umstrittenen Methode wird das Gestein mit Hilfe eines
Chemikalieneinsatzes aufgebrochen, damit das Gas entweichen kann.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will, dass bis zur Klärung aller
Risiken keine weiteren Genehmigungen erteilt werden. Die Sicherheit von
Mensch und Wasser habe Priorität. „Hier darf und hier wird es keine
Abstriche geben“, versicherte Röttgen. Ob das sogenannte Fracking zur
Gewinnung von unkonventionellem Erdgas in Deutschland jemals zum Einsatz
komme, sei sehr ungewiss.
Angesichts sinkender Reserven könnte die Ausbeutung des Gases aus tiefen
Gesteinsschichten ein Milliardengeschäft werden. Die SPD kritisierte, dass
die Regierung seit zwei Jahren nichts tue, um eine bundesweite Regelung auf
den Weg zu bringen.
## Verbot für wassergefährdende Chemikalien
„Die Koalition ist nicht in der Lage, eine Haltung hierzu zu entwickeln“,
sagte der SPD-Umweltpolitiker Frank Schwabe der Deutschen Presse-Agentur
mit Blick auf Differenzen zwischen Union und FDP sowie den Ministerien. Der
Grünen-Abgeordnete Oliver Krischer sagte: „Es reicht nicht, dass Herr
Röttgen eine Woche vor der Wahl selbst Bedenken äußert, ohne jedoch
konkrete Vorschläge zu machen.“
Gerade im Norden und Westen werden große Schiefergasvorkommen vermutet.
„Die Menschen vor Ort haben große Sorgen“, sagte Schwabe. Es müsse ein
Verbot für wassergefährdende Chemikalien geben. SPD und Grüne fordern ein
Verbot der Förderung in Trinkwasserschutzgebieten. Die Linke fordert ein
komplettes Verbot.
Bei der sogenannten Fracking-Methode wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und
Chemikalien in tiefe Gesteinsschichten gepresst, um das Gestein durch hohen
Druck so aufzubrechen, dass das wertvolle Gas entweichen kann. In
Deutschland dringt besonders der US-Konzern Exxon Mobil auf eine umfassende
Ausbeutung der Vorkommen.
Das Umweltbundesamt sieht erhebliche Gefahren für das Grundwasser, weil
einige der eingesetzten Stoffe krebserregend sein könnten. Die
Konzessionsflächen zur Erkundung des Untergrundes in Deutschland nach
nicht-konventionellen Erdgaslagerstätten lagen 2010 bereits bei 97 000
Quadratkilometern - eine Fläche größer als Österreich.
11 May 2012
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