Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Weitere Fatwa sieht Rapper als Abtrünnigen: Neue Bedrohung für Sh…
> Gegen den Rapper Shahin Najafi ist ein weiteres islamisches
> Rechtsgutachten erschienen, das ihn als Abtrünnigen bezeichnet. Der
> Musiker bleibt im Untergrund.
Bild: Opfer einer Hetzkampagne: Shahin Najafi.
BERLIN taz | Ein weiterer hoher Geistlicher im Iran hat eine Fatwa
ausgestellt, die für den in Köln lebenden Sänger und Rapper Shahin Najafi
bedrohlich sein könnte. Wie die iranische Agentur Taghrib News am Montag
meldete, habe der iranische Großajatollah Naser Makarem Schirazi erklärt:
„Jede blasphemische und respektlose Handlung einer muslimischen Person
gegenüber einem schiitischen Imam macht diesen zum Apostaten.“
Der Ajatollah soll sich damit an die Spitze jener Geistlichen in der Stadt
Qom gesetzt haben, die den iranischen Sänger als Abtrünnigen betrachten,
berichtete die iranische Nachrichtenagentur.
Auf der Webseite des 88-jährigen Geistlichen war am Montag dazu kein
Statement zu finden. Dennoch müsse man diese Fatwa „auf jeden Fall ernst
nehmen“, meint die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur, die in Hamburg
Islamische Studien lehrt. Der konservative Großajatollah Naser Makarem
Schirazi gelte „in religiösen Kreisen als eine sehr gewichtige Stimme“ –
wichtiger noch als der Großajatollah Lotfollah Ali Golpajegani, auf den
sich jene, die den iranischen Sänger mit dem Tode bedrohen, bislang
stützten.
Wie ernst man eine solche Fatwa nehmen muss, zeigt auch der Fall des
aserbaidschanischen Journalisten Rafik Taki, der im November 2011 erstochen
wurde. Zuvor hatte ihn der inzwischen verstorbene Großajatollah Fazel
Lankerani in einer Fatwa für todeswürdig erklärt. „Sehr ernst“ nimmt
deshalb auch die Kölner Polizei die Bedrohung; die Gefahrenanalyse werde
„ständig aktualisiert“, sagte eine Behördensprecherin am Montag der taz. …
und inwiefern der Iran in dieser Frage schon kontaktiert wurde, konnte sie
nicht sagen.
## Wieder neue Songs
„Im Iran läuft jetzt eine Hetzkampagne“, hat ein Freund und Manager des
Musikers festgestellt, der Fall werde in vielen Zeitungen und Onlineforen
diskutiert. Zugleich versuchte er den Eindruck zu zerstreuen, der Sänger
lebe „in Todesangst“, wie das die Bild-Zeitung kolportiert hatte. Vielmehr
versuche Shahin Najafi seit zwei Tagen, wieder neue Songs zu schreiben und
seine Erlebnisse zu verarbeiten, so sein Freund und Manager.
Bei der iranischen Botschaft in Berlin hält man sich zu dem Fall bedeckt.
Man könne nicht viel mehr dazu sagen als das, was in den deutschen Medien
zu lesen sei, sagte ein Sprecher der taz.
14 May 2012
## AUTOREN
Daniel Bax
## ARTIKEL ZUM THEMA
Von iranischen Ajatollahs bedrohter Musiker: Hilfe für Shahin Najafi
Mehrere deutsche Künstler und Kulturschaffende wollen dem bedrohten Musiker
Shahin Najafi helfen. Grünen-Politiker Nouripour nimmt die Bundesregierung
in die Pflicht.
Todesdrohungen gegen iranischen Musiker: „Ich habe kein normales Leben mehr"
Provokation muss sein, findet der iranische Musiker Shahin Najafi. Er
bricht gezielt Tabus wie Drogensucht, Sexualität, Korruption. Damit macht
er sich Feinde.
Iranische Todesdrohung wegen Satiresong: Der Imam versteht keinen Rap
Lebensgefahr wegen eines Raps: Weil er Ärger mit dem iranischen Regime
hatte, floh Shahin Najafi nach Deutschland. Jetzt erhält er Todesdrohungen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.