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# taz.de -- Kommentar Diktatorenbesuche: Der Iran und seine Freunde
> Die Aufregung über Hübscher ist peinlich – und stärkt das Mullahs-Regime.
> Denn im Grunde war der Versuch Ahmadinedschads, Hübschers Besuch für
> Publicity-Zwecke auszuschlachten, ein Armutszeugnis.
Bild: Für die Teheraner Regierung sind die USA der Hauptfeind.
Wo liegt eigentlich der Skandal? Dass Claus Hübscher versucht hat, sich auf
eigene Faust einen Einblick ins Reich der Mullahs zu verschaffen: Das
scheint ein statthaftes Anliegen. Dass er dafür auf die Connections des
örtlichen Delmenhorster Anhängers dieses wie auch immer diktatorischen
Regimes zurückgreift – nichts liegt näher als das: Der Austausch auch mit
radikal-Andersdenkenden ist eine liberale Tugend. So lange Dialog möglich
ist, ist die Hoffnung auf Demokratie nicht tot.
Trotzdem hat die Partei, die sich liberal nennt, erst einmal geprüft, ob
sie Hübscher nicht ausschließen sollte. Sie hat gemerkt, dass er mit einem
rechtsstaatlichen Verfahren nicht zu maßregeln ist – weil er nach strikt
rechtsstaatlichen Grundsätzen gehandelt hat. Also signalisiert man ihm
schon mal, dass er sich auf einen aussichtslosen Listenplatz einzustellen
hat – und an der Volkshochschule, der er seit den 1970ern verbunden ist,
hält man ihn gar für einen Schandfleck, der prompt zu entfernen ist. Warum?
Weil er den Präsidenten Mahmut Ahmadinedschad getroffen hat.
Die Aufregung über Hübscher ist peinlich – und stärkt das Regime. Denn im
Grunde war der Versuch Ahmadinedschads, Hübschers Besuch für
Publicity-Zwecke auszuschlachten, ein Armutszeugnis: Der Mann ist
Politik-Anwärter aus Delmenhorst. Ein Regime, das eine solche Visite an die
große Glocke hängen muss ist ganz schön am Ende.
14 May 2012
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
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