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# taz.de -- Debatte: "Tittenstreit" bei den Piraten
> Der Piraten-Abgeordnete Gerwald Claus-Brunner nennt die Frauenquote
> "Tittenbonus" - und bringt die Partei gegen sich auf.
Bild: Will keinen "Titten-Bonus": Gerwald Claus-Brunner, Pirat
Es war ein kurzer Tweet mit großer Wirkung – und er traf die Piraten an
einem sensiblen Punkt. „Die Pro Quote Frauen zeigen ihr wahres Gesicht und
wollen lediglich auch nur Posten mit Tittenbonus“, twitterte der Pirat
Gerwald Claus-Brunner am Montag. Was folgte, war ein mächtiger Shitstorm
seiner Parteikollegen.
„Sorry, das geht gar nicht“, kommentierte Piraten-Fraktionschef Andreas
Baum. Fraktionsgeschäftsführer Martin Delius sekundierte, der Beitrag sei
„einfach nur Kackscheiße“. Claus-Brunners Ausbruch sei „unzulänglich und
diskriminierend“, sagte Delius der taz. Der Beitrag schade einer
konstruktiven Debatte um Frauenpolitik in der Partei.
Diese Diskussion war in den letzten Wochen bei den Piraten wieder geführt
worden. Bisher hatte die Partei eine Frauenquote auf Posten fast kollektiv
abgelehnt: Man verstehe sich als „postgender“, das Instrument diskriminiere
Frauen. Zuletzt hatte allerdings eine innerparteiliche Initiative für die
Quote als „Brückentechnologie“ geworben. Auf Liquid Feedback, der
Meinungsplattform der Piraten, fand der Vorschlag eine knappe Mehrheit. Der
Frauenanteil der Piraten liegt laut einer internen Umfrage nur bei 18
Prozent. Laura Dornheim, eine der Quoten-VerfechterInnen, kommentierte
Claus-Brunners Äußerungen denn auch via Twitter: „Nur Idioten sind gegen
Quoten.“
Claus-Brunner selbst zeigte sich am Dienstag reumütig. „Ich habe mich in
der Wortwahl vergriffen, weil mich diese Initiative sehr geärgert hat“,
sagte er. Die Frauenquote verglich er mit einem Rasenmäher, der zwar
Unkraut bekämpfe, aber nicht die grundlegenden Probleme beseitige. Seinen
Eintrag zur Quote hat Claus-Brunner mittlerweile gelöscht. Er glaube, die
Diskussion könne nun sachlicher geführt werden, sagte er.
22 May 2012
## AUTOREN
Vincent Streichhahn
## TAGS
Piraten
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