# taz.de -- Film über die Tötung Osama bin Ladens: US-Regierung kuschelt mit … | |
> CIA und Verteidigungsministerium sollen Hollywood eine enge Kooperation | |
> angeboten haben. Die Republikaner sind empört – sie sehen die nationale | |
> Sicherheit in Gefahr. | |
Bild: Filmemacherin Kathryn Bigelow (M.) bei den Dreharbeiten für den Film üb… | |
WASHINGTON dapd | Der amerikanische Geheimdienst und das | |
Verteidigungsministerium sollen für einen Film über die Tötung von Osama | |
bin Laden Hollywood eine enge Kooperation angeboten haben. Die Republikaner | |
warfen der Regierung vor, sie habe mit diesem Vorgehen die nationale | |
Sicherheit gefährdet. Die Organisation Judicial Watch erhielt auf Anfrage | |
Dokumente ausgehändigt, nach denen die Behörden eine Zusammenarbeit | |
zusagten. | |
Die ersten Fragen aufgeworfen hatte der Vorsitzende des Ausschusses für | |
Heimatschutz im Repräsentantenhaus, der Republikaner Peter King, bereits im | |
vergangenen Sommer. Er erklärte, die nun veröffentlichten Dokumente | |
bestätigten seine Einschätzung. Die Filmemacher hätten eine „extrem enge, | |
beispiellose und potenziell gefährliche Zuarbeit“ von der Regierung | |
erhalten. | |
Im Mittelpunkt stehen die Regisseurin Kathryn Bigelow und Drehbuchautor | |
Mark Boal, die für „The Hurt Locker“ mit Oscars ausgezeichnet wurden. | |
Judicial Watch erklärte, das Verteidigungsministerium habe den beiden | |
Zugang zu einem „Planer und Kommandeur des SEAL Team 6“ gewährt, der | |
Einheit, die Bin Laden im Mai 2011 in seinem Versteck in Pakistan tötete. | |
Außerdem hätten die beiden mindestens zwei Mal Vertreter des Weißen Hauses | |
getroffen. | |
## Umstrittener Besuch bei der CIA | |
Aus einer E-Mail des CIA geht laut Judicial Watch hervor, dass Bigelow und | |
Boal auch das CIA-Gebäude besichtigen durften, in dem Teile der taktischen | |
Planung für den Einsatz stattfanden. Ein Sprecher des Pentagons, George | |
Little, wies die Vorwürfe in Teilen zurück. Zwar sei vorgeschlagen worden, | |
dass ein SEAL-Kommandeur Informationen über den Einsatz geben könne, ein | |
solches Treffen habe aber nie stattgefunden. | |
Das Verteidigungsministerium habe regelmäßig Kontakt mit der | |
Unterhaltungsindustrie. Ziel sei es, die Filme „so realistisch wie möglich“ | |
zu machen. Little fügte hinzu, Pentagon-Vertreter hätten sich mit den | |
Filmproduzenten getroffen, aber „wir haben nie ein Drehbuch des Films | |
gesehen“. | |
Little wies außerdem Einschätzungen zurück, mit der Kooperation sollten die | |
Chancen von Präsident Barack Obama auf eine Wiederwahl im November | |
gesteigert werden. Die Filmproduzenten von Sony Pictures bestätigten, dass | |
der Film erst am 19. Dezember erscheinen soll. | |
CIA-Sprecher Preston Golson erklärte, die Filmemacher hätten keinesfalls | |
Zugang zu einem geheimen Kommandoraum erhalten. Der Raum, der für die | |
Planung verwendet worden sei, sei während des Besuchs der Filmemacher leer | |
gewesen. Die CIA lege ihre Kontakte zu Autoren, Dokumentarfilmern und | |
Produzenten stets offen. Ziel sei eine korrekte Darstellung der | |
CIA-Mitarbeiter, ihrer Aufgaben und ihres Engagements. Dabei stehe der | |
Schutz der nationalen Sicherheit jedoch stets im Mittelpunkt. | |
25 May 2012 | |
## TAGS | |
Folter | |
CIA | |
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