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# taz.de -- EU-Arbeitspapier zu CO2-Grenzwerten: Nur die Technik zählt
> Die Autoindustrie hat sich nicht durchgesetzt: Die Abgas-Grenzwerte
> werden nicht aufgeweicht. Vorher hieß es, die EU wolle auch Fahrtrainings
> anrechnen.
Bild: Es zählt wohl doch nur, was hier herauskommt: Autoauspuff.
BRÜSSEL taz | Der deutsche Automobilverband VDA hat sich auf EU-Ebene mit
seiner Forderung nach einer Abschwächung der EU-Klimaziele offenbar nicht
durchgesetzt. Anders als vom VDA gegenüber der Zeitung Die Welt
[1][behauptet], setzt die Europäische Union weiterhin vorrangig auf
technische Innovationen der Hersteller, um die Einsparziele von CO2 bei
Autos zu erreichen.
Das geht aus einem Arbeitspapier hervor, das EU-Verkehrskommissar Antonio
Tajani am Mittwoch in Brüssel vorstellte. Bisher ist vorgesehen, dass der
CO2-Ausstoß von Personenwagen bis 2015 auf 130 Gramm pro Kilometer und bis
2020 auf 95 Gramm sinkt. Die deutschen Automobil-Hersteller hatten darauf
gedrängt, den Fokus auf andere Faktoren wie umweltschonendes Fahren zu
legen.
Zwar wird in dem Papier der EU-Arbeitsgruppe Cars21 bestätigt, dass die
Fahrweise durchaus einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen
leisten kann. Allerdings sollen sich darum die EU-Mitgliedstaaten auf
nationaler und lokaler Ebene kümmern.
## Fahrtraining soll keinen CO2-Bonus geben
„Es steht keineswegs in dem Papier, dass die Einsparung durch Fahrtraining
auf die CO2-Ziele angerechnet werden soll“, sagt Franziska Achterberg von
Greenpeace, die das Papier analysiert hat. In der Cars21-Arbeitsgruppe
sitzen neben dem EU-Verkehrskommissar auch die EU-Klimakommissarin Connie
Hedegaard sowie Vertreter der Automobilindustrie und von
Klimaschutzorganisationen.
Achterberg beurteilt das Arbeitspapier deshalb durchaus positiv. „Die
Automobil-Hersteller werden klar aufgefordert, ihre Führungsrolle für
umwelt- und klimafreundliche Autos auszubauen.“ In dem Papier heißt es, die
Ziele seien „technisch machbar“ und die Kosten für die Automobilbranche
seien „niedriger als in vorherigen Schätzungen“.
Mögliche Ausnahmeregelungen sollten in keinem Fall die Ziele schwächen. Bei
der Berechnung sollen nicht nur die Auspuffwerte, sondern auch Innovationen
wie energiesparende Leuchten und wärmesparende Glasdächer berücksichtigt
werden.
Nun muss die EU-Kommission aus dem Arbeitspapier entsprechende
Gesetzesvorschläge machen. Die Behörde will außerdem bis Mitte Juli
überprüfen, ob die bisher festgelegten Einsparziele für 2050 beibehalten
werden sollen.
Sollte sich entgegen der ersten Einschätzungen doch herausstellen, dass die
EU-Kommission den Autoherstellern entgegen kommt und die CO2-Ziele
aufweicht, wollen die Nichtregierungsorganisationen die Zusammenarbeit in
der Cars21-Gruppe aufkündigen.
6 Jun 2012
## LINKS
[1] http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article106415707/Bruessel-will…
## AUTOREN
Ruth Reichstein
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