# taz.de -- Linke debattiert Steuer für Superreiche: Zwischen 71 und 100 Proze… | |
> Linkspartei-Chefin Kipping hat eine 100-Prozent-Steuer auf Einkommen über | |
> 40.000 Euro gefordert. Ihr Co-Vorsitzender Riexinger rückt davon ab – | |
> aber nicht weit. | |
Bild: Liegen 30 Prozentpunkte auseinander: Kipping und Riexinger. | |
BERLIN taz | Der neue Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, geht | |
auf Distanz zur Forderung seiner Co-Vorsitzenden Katja Kipping nach einer | |
100-Prozent-Steuer für Reiche. Gegenüber der taz fordert Riexinger „5 | |
Prozent auf Millionenvermögen und einen Spitzensteuersatz für | |
Rieseneinkommen deutlich über 70 Prozent“. Er sei sicher, dass es im | |
Bundestagswahlkampf der Linken „in diese Richtung gehen wird“. | |
Katja Kipping hatte am zurückliegenden Wochenende gegenüber der Frankfurter | |
Allgemeinen Sonntagszeitung gesagt, sie plädiere dafür, die Einkünfte von | |
Topverdienern auf 40.000 Euro im Monat zu beschränken. Darüber | |
hinausgehende Beträge sollten zu 100 Prozent besteuert werden. „Kein Mensch | |
braucht mehr als das Vierzigfache des Mindesteinkommens“, hatte Kipping | |
gesagt, „ab 40.000 Euro im Monat gibt es kein Mehr an Lebensgenuss.“ | |
Für ihre Äußerungen war sie von Wirtschaftsvertretern, Steuerrechtlern, | |
aber auch Gewerkschaftern kritisiert worden. DGB-Vorstandsmitglied Claus | |
Mattecki sagte, man brauche „keine Enteignung von hohen Einkommen, sondern | |
deren gerechte Besteuerung“. | |
Parteichef Riexinger pflichtet Katja Kipping insofern bei, als das Thema | |
Reichensteuer eines der Kernthemen der europäischen Linken sei. „Überall, | |
wo die Linke in Europa erfolgreich war, hat sie mit der Reichensteuer | |
gepunktet“, sagt er der taz. Deshalb werde seine Partei im anstehenden | |
Bundestagswahlkampf „eine Specksteuer propagieren“. Es leuchte schließlich | |
jedem ein, „dass man den Millionären an den finanziellen Speck muss, wenn | |
man effektiv Schulden drücken will“. | |
## Eine „kräftige Anhebung“ | |
Wie die variierenden Forderungen des Spitzenduos in Partei und Fraktion | |
aufgenommen werden, wird sich zeigen. Möglicherweise hilft ein Blick in das | |
erst vor wenigen Monaten beschlossene Programm. Dort setzt man sehr | |
allgemein auf „Umverteilung und gerechte Steuern“, bei denen die | |
„Profiteure des Finanzkapitalismus“ an den „Kosten der Krisenbewältigung | |
beteiligt werden“. | |
Weiter heißt es, man fordere die auch von Riexinger erwähnte | |
„Millionärssteuer in Höhe von fünf Prozent auf private Millionenvermögen�… | |
sowie eine „kräftige Anhebung“ des Spitzensatzes der Einkommensteuer. Fragt | |
sich nun, was „kräftig“ bedeutet. Irgendwas zwischen 71 und 100 Prozent, | |
wenn es nach den Vorsitzenden geht. | |
22 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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