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# taz.de -- Seltsame Rabattaktion der Bahn: Billiger zur Anti-Abtreibungs-Demo
> Nur 99 Euro kostet das Zugticket zum „Marsch für das Leben“. Die Bahn AG
> sieht kein Problem darin, den Demonstrationsteilnehmern ein günstiges
> Ticket anzubieten.
Bild: Mittlerweile ein jährliches Schaubild: Die Lebensschützer bei ihrer Dem…
LEIPZIG taz | Zum diesjährigen „Marsch für das Leben“ gegen „Abtreibung…
Euthanasie“ am 22. September in Berlin bietet die Deutsche Bahn AG
Sondertickets. Aus dem gesamten Bundesgebiet können Teilnehmerinnen und
Teilnehmer mit dem Zug für 99 Euro anreisen. Zu der Demonstration ruft der
Bundesverband Lebensrecht e. V. (BVL) auf. Unterstützt wird er von
CDU-Rechten, Katholiken und christlichen Fundamentalisten wie der
Evangelischen Allianz.
„Ginge es nach dem Willen dieser Leute, wären Frauen wieder dazu gezwungen,
jedes Kind auszutragen“, sagt Jörg Nitschke vom pro familia
Beratungszentrum in Berlin.
Durch die Rabattaktion würde die Deutsche Bahn AG als „Bündnispartnerin“
einer Vereinigung wahrgenommen, „die geltendes Recht und insbesondere das
Selbstbestimmungsrecht von schwangeren Frauen angreift“, kritisiert
Nitschke unter Verweis auf die geltende „Beratungslösung“ nach § 218
Strafgesetzbuch.
## Keine Bewertung
Der pro familia Bundesverband hat deshalb den Bahn-Vorstand dazu
aufgefordert, die Kooperationen mit dem BVL einzustellen.
Dazu sieht die Deutsche Bahn AG bisher offenbar keinen Anlass. Sie lehnte
eine Stellungnahme „zu den Zielen der Veranstalter“ gegenüber der taz ab,
da sie „weder als Sponsor oder Unterstützer dieser Veranstaltungen“
auftrete. Das Bahn-Logo ist auf den Veranstaltungsplakaten allerdings gut
sichtbar.
Ein Sprecher sagte außerdem, auch andere Demonstrationen würden durch
Ticketaktionen unterstützt. Einzelheiten wollte er mit Rücksicht auf
Vertragspartner nicht nennen, verwies aber exemplarisch auf den CSD und
Amnesty International.
## Keine Kooperation mit der Bahn
Doch kann das deutsche Sekretariat von Amnesty International nichts von
einer Kooperation mit der Bahn berichten. Christian Schneider-Lindbergh vom
Berliner CSD e. V. erklärte, es habe seitens der Bahn AG auf Anfrage
„keinerlei Bereitschaft“ zu einer Ticketaktion für Teilnehmer der
diesjähren Schwulen- und Lesbenparade in Berlin gegeben.
Der Linken-Familienpolitiker Jörn Wunderlich hält es für „beschämend, dass
die Bahn AG ausgerechnet Veranstalter unterstützt“, die „die heutige
Pränataldiagnostik als Euthanasie bezeichnen, und damit fälschlicherweise
bewusst auf die nationalsozialistische Rassenhygiene anspielen“.
Die Ausstellung „Zug der Erinnerung“ über die Rolle der Reichsbahn im NS
musste laut Wunderlich in den Bahnhöfen dagegen Stand- und
Schienennutzungsgebühren zahlen.
2 Jul 2012
## AUTOREN
Jennifer Stange
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